und schickte andere Kläger den Brüdern auf den Hals, die bei Herodes die Anzeige machten, dass sie mit Jucundus und Tyrannus, den ehemaligen Befehlshabern der königlichen Reiterei, die aber damals wegen gewisser Anstände ihren Rang verloren hatten, heimliche Besprechungen hätten. Nun lief der Zorn des Herodes über, und er ließ auf der Stelle die Männer auf die Folter spannen. 528 Sie gaben jedoch keinen einzigen Punkt aus der verleumderischen Klage zu. Man brachte ferner einen Brief ans Tageslicht, der von Alexander an den Commandanten der Festung Alexandrium geschrieben worden sein sollte, worin er ihn bat, ihm und seinem Bruder Aristobulus nach der Ermordung ihres Vaters Aufnahme in die Veste zu gewähren, und ihnen auch die Benützung der daselbst befindlichen Waffenvorräthe und anderer Vertheidigungsmittel zu erlauben. 529 Diesen Brief erklärte freilich Alexander für ein Fabrikat des königlichen Geheimschreibers Diophantus, eines Menschen, der zu allem fähig und ein Meister in der Nachahmung aller, wie immer gearteten Handschriften war, wie er denn wirklich später nach Verübung zahlreicher Fälschungen aus diesem Grunde unter der Hand des Henkers sterben musste. Trotzdem unterwarf Herodes den Commandanten noch der Folter, brachte jedoch auch aus ihm nichts heraus, was die verleumderische Angabe bestätigt hätte.
530 (4.) Jetzt ließ der König, obgleich er selbst noch die Schuldbeweise schwach fand, die beiden Söhne in sicheren Gewahrsam bringen, ohne sie übrigens schon in Ketten zu legen, während er den Todfeind des Hauses, der den teuflischen Plan in Scene gesetzt hatte, den Eurykles, seinen Retter und Wohlthäter nannte und obendrein mit fünfzig Talenten beschenkte! Hierauf eilte der Schurke nach Kappadocien, ehe hier noch der wahre Sachverhalt ruchbar wurde, und schwindelte sich richtig auch bei Archelaus Geld heraus, indem er die Stirne hatte, ihm zu sagen, er hätte, von anderen Verdiensten abgesehen, auch eine Versöhnung des Herodes mit Alexander zustande gebracht. 531 Endlich fuhr er wieder nach Hellas ab, wo er den mit Schandthaten zusammengebrachten Erwerb auf neue Schandthaten verwendete, bis er nach zweimaliger Anklage beim Kaiser, dass er ganz Achaia zerrüttet und ganze Städte bestohlen habe, in die Verbannung geschickt wurde. 532 Auf diese Weise ereilte auch diesen Bösewicht die gerechte Strafe für sein Verbrechen an Aristobulus und Alexander.
533 (5.) Die Ehre erfordert es, hier des Gegenstückes zu dem Benehmen des Spartaners, nämlich des Euaratus von Kos zu gedenken, welcher zu den vertrautesten Freunden des Alexander gehörte und um dieselbe Zeit, wie Eurykles, am Hofe weilte. Denn als ihn der König über jene Dinge, die Eurykles den Prinzen vorgeworfen hatte, ausfragte,
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/111&oldid=- (Version vom 11.2.2020)