persönlich sein Heer einen Tag, wie den andern, gegen den Feind aus, ließ es vor dessen Augen in voller Schlachtordnung aufmarschieren und suchte die Araber zum Kampfe zu reizen. Da aber keiner von ihnen zum Angriff übergehen wollte, weil sich ihrer eine ungeheure Niedergeschlagenheit bemächtigt hatte, und selbst ihr Feldherr Elthemus angesichts des zahlreichen Feindes vor Schrecken wie gelähmt war, kam Herodes noch näher und begann schon die Pallisaden ihres Lagers einzureißen. 382 Dadurch zum Schlagen förmlich gezwungen, kamen sie, freilich in ungeordneten Haufen, Fußvolk und Reiter durcheinander, aus dem Lager heraus. An Mannschaft waren sie stärker, als die Juden, aber sie hatten nicht die hohe Begeisterung der Juden, obschon auch sie gerade aus Verzweiflung am Siege keiner Gefahr achteten.
383 (6.) Sie hatten darum auch, solange sie dem Feinde ins Auge sahen, keinen besonderen Verlust; erst als sie ihm den Rücken wandten, wurden ihrer viele von den Juden niedergehauen, viele aber auch von den eigenen Leuten auf der Flucht zusammengetreten. Auf diese Weise fielen 5000 Araber auf der Flucht, während die übrige Menge noch schnell genug sich hinter die Verschanzungen drängte. Hier umschloss sie nun der König und eröffnete eine regelrechte Belagerung. Die Erstürmung des Lagers war vorauszusehen: bevor es aber noch dazu kam, drängte die Araber der Durst zur Uebergabe, da sie kein Wasser mehr hatten. 384 Sie schickten also eine Gesandtschaft, aber Herodes behandelte sie mit ausgesuchter Verachtung, und als sie ihm 500 Talente Lösegeld geben wollten, weidete er sich erst recht an ihrer Verlegenheit. Da aber der Durst immer stärker ihre Adern durchglühte, so kamen sie massenhaft heraus und lieferten sich von freien Stücken den Juden in die Hände, so dass innerhalb fünf Tagen 4000 gefesselt werden konnten. Am sechsten Tage machte endlich die im Lager noch zurückgebliebene Menge einen verzweifelten Ausfall, bei welchem Herodes abermals 7000 Araber niederstreckte. 385 Durch diesen ungeheuren Schlag, mit dem er sich an Arabien rächte und den Uebermuth seiner Krieger dämpfte, stieg er so hoch, dass er sogar von den Bewohnern dieses Landes zum Schutzherrn gewählt wurde.
386 (1.) Alsbald nach diesen Ereignissen nahm ihn schon wieder eine andere Sorge in Anspruch, und zwar handelte es sich jetzt geradezu um den Thron, der wegen seiner Freundschaft mit Antonius auf dem Spiele stand, seitdem Cäsar Octavianus bei Actium über letzteren den
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/083&oldid=- (Version vom 10.2.2020)