und zwar in Begleitung seiner Truppen. Da Malchus vor dem Einmarsche derselben Angst hatte, so schickte Hyrkan auf sein Betreiben dem Herodes die Ordre, zu den Landeskindern, die sich eben jetzt im Zustande der gesetzlichen Reinheit für die Festfeier befänden, keine ausländischen Truppen hereinzulassen. Herodes kümmerte sich aber weder um den Vorwand noch um den Auftraggeber und rückte bei der Nacht ein. 230 Wiederum stellte sich Malchus bei ihm vor, um ihm sein innigstes Beileid wegen Antipaters auszudrücken, obschon Herodes es kaum über sich brachte, seinerseits die Heuchlerrolle gegen den Heuchler weiter zu spielen und seinem Ingrimm Schweigen zu gebieten. Doch schrieb er einen Brief an Cassius, worin er sich bei ihm, der ohnehin den Malchus hasste, bitter über den gewaltsamen Tod seines Vaters beklagte. Cassius gab ihm in seiner Erwiderung schriftlich die Erlaubnis, den Mörder seines Vaters zur Strafe zu ziehen, und wies zugleich die ihm unterstehenden Obristen heimlich an, dem Herodes zur Vergeltungsthat hilfreiche Hand zu bieten.
231 (7.) Als nun nach der Erstürmung von Laodicea durch Cassius von allen Seiten die angesehensten Personen herbeiströmten, um ihm Geschenke und Siegeskränze zu überbringen, glaubte Herodes diesen günstigen Augenblick für seine Rache benützen zu müssen. Malchus aber, der selbst die Luft nicht mehr rein finden mochte, fasste, in Tyrus angekommen, den Entschluss, seinen Sohn, der sich als Geisel bei den Tyriern aufhielt, heimlich aus der Stadt zu entführen, und rüstete sich schon zur schleunigen Abreise nach Judäa. 232 Die Verzweiflung an seiner endlichen Rettung reifte jetzt in ihm den Entschluss, einen noch größeren Schlag zu thun. Er hoffte nämlich gerade jetzt, wo Cassius mit den Kampfesrüstungen gegen Antonius alle Hände voll hatte, das jüdische Volk zu einer Erhebung gegen Rom zu bringen, und auf diese Weise nach der unschweren Beseitigung des Hyrkan selbst König zu werden.
233 (8.) Doch die Schicksalsmächte lachten nur über seine Träume. Herodes hatte nämlich seinen Plan durchschaut und lud ihn persönlich mit Hyrkan zu einem Mahle. Gleich nach der Einladung beschied er aber einen der umstehenden Diener zu sich und schickte ihn in die Stadt hinein, als sollte er noch etwas für die Tafel besorgen, in Wirklichkeit aber, um den Obersten vorher zu melden, dass sie sich zum Hinterhalt vor die Stadt begeben sollten. 234 Diese gedachten der Ordre des Cassius und giengen, das Schwert in der Faust, auf das vor der Stadt sich hinziehende Gestade hinaus. Hier umzingelten sie den Malchus und hieben ihn mit vielen Streichen nieder, während Hyrkan vor Entsetzen auf der Stelle in Ohnmacht fiel. Nachdem er
Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/054&oldid=- (Version vom 10.2.2020)