„So, so!“ sagte ihr Vater, der König, und „So, so!“ sagte ihre Mutter, die Königin, und dann schlichen sie beide so leise, wie sie gekommen waren, wieder aus der Kammer heraus.
„Was machen wir aber nun mit dem Hofjäger?“ sprach die Königin, als sie draußen waren.
„Ich denke, wir geben ihm unsere Tochter zur Frau,“ erwiderte der König, „wenn sie sich einmal gut sind, so kommen sie doch zusammen, mögen wir wollen oder nicht.“
„Er ist auch ein guter, hübscher Mensch,“ meinte die Königin, und dann legten sie sich beide zu Bette und schliefen bis an den lichten Morgen.
Den andern Tag, wie sie beim Frühstück saßen, hub der König an und sprach zu seiner Tochter:
„Mein Kind, was würdest du thun, wenn ich dir den Hofjäger zum Manne gäbe?“
Und während er das noch sagte, war die Prinzessin schon aufgesprungen, fiel ihm um den Hals und streichelte ihm die Wangen und rief: „Mein herzallerliebstes Väterchen, giebst du mir den Hofjäger, so machst du mich glücklich für alle Zeit.“
„Ich habe nichts dawider,“ versetzte der König, „doch wie wird er zu der Sache stehen? Vielleicht will er dich gar nicht einmal. Frag ihn doch!“
„Ach, Papachen, frag du ihn!“ schmeichelte die Prinzessin.
Da wurde Hans gerufen, und der König fragte ihn, ob er seine Tochter heiraten wolle; einen andern Schatz habe sie noch nicht gehabt, das habe er heute nacht erfahren. Hans glaubte anfangs, der König mache Scherz;
Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)