Sonntag muß ich das Geld haben, und an dich halte ich mich, Packan!“
„Jau! Jau! Jau! Jau!“ antworteten die Hunde; und Hinrik dachte, sie wären mit allem einverstanden, was er gesagt hatte, warf ihnen die beiden Speckseiten zu und freute sich über den guten Handel. Dann kehrte er wieder nach Hause zurück.
„Hinrik, mein Sohn, das ist aber schnell gegangen!“ rief die Bäuerin verwundert.
„Und dabei habe ich fürs Pfund zwei Groschen bekommen,“ antwortete Hinrik.
„Hinrik, mein Sohn, wer hat’s denn gekauft, und wo hast du das Geld?“ fragte die Alte.
„Wer soll’s gekauft haben!“ sprach Hinrik. „Des Schulzen Packan hat’s gekauft, und Sonntag hole ich mir das Geld!“
„Hinrik, mein Sohn,“ rief die Mutter und fiel vor Schreck fast auf den Rücken, „das hast du schlecht gemacht; ein Hund hat kein Geld. Nun sind die Speckseiten fort, und Bargeld haben wir auch nicht bekommen! Was soll daraus werden?“
„Laß nur, Mutter,“ erwiderte Hinrik, „Packan hat’s mir versprochen, und die andern Hunde sind Zeugen.“
Aber die Bäuerin behielt doch recht. Als Hinrik am Sonntag zum Schulzen kam und das Geld für die beiden Speckseiten verlangte, glaubte er, Hinrik habe ihn zum Narren, und warf ihn zum Hause hinaus.
Eines Morgens sprach die Mutter:
„Hinrik, mein Sohn, in acht Tagen machst du
Ulrich Jahn: Schwänke und Schnurren aus Bauern Mund. Mayer & Müller, Berlin 1890, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahn_Schwaenke_und_Schnurren_aus_Bauernmund.djvu/104&oldid=- (Version vom 1.8.2018)