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Wie kraus und giftig macht
Verliebtes Warten!
So wächst bei schwüler Nacht
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Giftpilz im Garten.
Die Liebe zehrt an mir
Gleich sieben Uebeln –
Nichts mag ich essen schier,
Lebt wohl, ihr Zwiebeln!
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Der Mond ging schon in’s Meer,Müd sind alle Sterne,
Grau kommt der Tag daher –
Ich stürbe gerne.
Die kleine Hexe.
So lang noch hübsch mein Leibchen,
Lohnt sichs schon, fromm zu sein.
Man weiss, Gott liebt die Weibchen,
Die hübschen obendrein.
5
Er wird’s dem art’gen MönchleinGewisslich gern verzeihn,
Dass er, gleich manchem Mönchlein,
So gern will bei mir sein.
Kein grauer Kirchenvater!
10
Nein, jung noch und oft roth,Oft gleich dem grausten Kater
Voll Eifersucht und Noth!
Ich liebe nicht die Greise,
Er liebt die Alten nicht:
15
Wie wunderlich und weiseHat Gott dies eingericht!
Die Kirche weiss zu leben,
Sie prüft Herz und Gesicht.
Stäts will sie mir vergeben: –
20
Ja wer vergiebt mir nicht!
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Nietzsche: Idyllen aus Messina. E. Schmeitzner, Chemnitz 1882, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Idyllen_aus_Messina-Nietzsche-1882.djvu/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Friedrich Nietzsche: Idyllen aus Messina. E. Schmeitzner, Chemnitz 1882, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Idyllen_aus_Messina-Nietzsche-1882.djvu/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)