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Seite:Hultsch - Griechische und römische metrologie, 1882.djvu/112

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90 RÖMISCHES LÄNGENMASS. § 14, 2.


der Monumente eine absolute Genauigkeit in der Nachbildung des Fußmaßes gar nicht beabsichtigt war. Dasselbe gilt von zwei Modellen des Fußes, die auf dem Felsen von Terracina eingehauen sind.[1] Kaum ein günstigeres Resultat ergeben die ziemlich zahlreichen noch erhaltenen Fußmaßstäbe.[2] Denn schon aus den nicht unbedeutenden Abweichungen in der Länge derselben geht hervor, daß sie mehr oder minder ungenau gearbeitet sind; und da man nicht annehmen kann, daß die Abweichungen nach dem Plus wie nach dem Minus sich gegenseitig aufheben, so giebt auch eine Durchschnittsrechnung keinen ganz sichern Wert. Doch läßt sich aus den in Pompeji und Herculanum aufgefundenen Maßstäben wenigstens so viel abnehmen, daß der römische Fuß etwa 295,6 Millim. und höchstens 296 Millim. gehalten hat.[3]


    des Inscr. t. 28 p. 607 ff. Danach verhält sich der Capponische Fuß zum englischen wie 116 : 120, was für denselben 130,61 Par. Linien = 0,2946 M. ergiebt (p. 608), der Äbutische ist dem Capponischen fast gleich (p. 609), der Cossutische verhält sich zum Par. Fuß wie 1288734/1935 : 1440 (p. 610), d. h. der Cossutische Fuß enthält 128,838 Par. L. = 0,2906 M.; der Fuß des Statilius ist diesem gleich. Revillas p. 125 bringt etwas höhere Werte heraus, insbesondere giebt er dem Statilischen Fuß 131,08 Par. L = 0,2957 M., dem Cossutischen 130,75 Par. L. = 0,2950 M. Nach Greaves Discourse of the Roman foot p. 233 ist der Statilische Fuß = 0,972 engl. Fuß = 0,2963 M., der Cossutische = 0,967 engl. F. = 0,2947 M. Letzteren Wert hält er für die allein wahre Bestimmung des römischen Fußes (p. 222 ff.).

  1. Letronne Recherches sur Héron p. 10 berichtet nach Mongez Rapport des travaux de la troisième classe de l’Institut, année 1813, p. 6 f., daß die Länge der beiden Fußmaße 0,2921 und 0,2948 M. beträgt.
  2. Lucas Paetus de mensuris p. 1607 ff. (Thes. Graev. XI) kannte fünf Maßstäbe, von denen er diejenigen drei, welche gleich lang waren, als zuverlässige Modelle des römischen Fußes erklärte (p. 1617). Dieses Maß ließ er auf einer Marmorplatte vertieft eintragen und auf dem Kapitol ausstellen; dies ist der kapitolinische Fuß. Vergl. Revillas p. 119, Ideler S. 149, welcher letztere zugleich nachweist, wie das eingegrabene Modell durch häufige Nachmessungen länger geworden ist. Nach Paetus’ eigener Angabe ist der kapitolinische Fuß um 1/84 kürzer als der Cossutische; Barthélemy maß 130,5 Par. L. = 0,2944 M., spätere Messungen steigen bis zu 130,7 L. = 0,2948 M. — Barthélemy p. 610 beschreibt einen bronzenen Maßstab aus der vatikanischen Bibliothek, der gleiche Länge mit dem Capponischen Fuße = 0,2946 M. hat. Romé de l’Isle Métrol. préf. p. XVIII findet seine Berechnung des römischen Fußes bestätigt durch einen auf dem Berge Châtelet gefundenen Maßstab, der 130,6 Lin. hält. Ein Maßstab im Kircherschen Museum ist gleich 0,296145 M., ein anderer in der vatikanischen Bibliothek gleich 0,295070 M. (Canina Ricerche sulla precisa estensione dell’ antico miglio Romano, in dessen Via Appia I p. 242). Als ungefähres Resultat ergiebt sich aus diesen Messungen die Bestimmung des römischen Fußes zwischen 295 und 296 Millimeter.
  3. Sechs Maßstäbe des Museo nazionale zu Neapel sind gemessen von Cagnazzi (Sui valori u. s. w. S. 12 der Übers.) und zwischen 0,29145 und 0,29630 M. befunden worden. Scheidet man den kleinsten aus, welcher offenbar untermäßig ist, so erhält man als Durchschnitt aus den übrigen fünf
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Hultsch: Griechische und römische Metrologie. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1882, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hultsch_-_Griechische_und_r%C3%B6mische_metrologie,_1882.djvu/112&oldid=- (Version vom 29.8.2024)