Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen | |
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Die Begräbnißunternehmer (Untertakers) betreiben bekanntlich in England gewissermaßen ein Handelsgeschäft, eine Art Speculation, indem sie Leichenbegängnisse mit allen Unkosten und allen Erfordernissen, die der Anstand erheischt, für eine gewisse Summe besorgen. Fehlt es dieser ehrenwerthen Profession an Geschäften, so beruht natürlich ihre Hoffnung auf der gelehrten Facultät der Aerzte, und somit hat Hogarth, um ihr Wappen zu entwerfen, eine Consultation der Schüler Galen’s in logisch-richtiger Schlußfolge erwählt. Kurzum, er hat den alten Spott über die Medicin wiederholt, über welchen jedoch die Doctoren der Facultät in der Regel selbst zu lächeln pflegen, weil auch sie die alte Erfahrung sehr wohl kennen, welche Byron folgendermaßen ausdrückt:
Es läßt der Arzt uns leben oder sterben;
Secundum artem. Ja, wenn wir gesund,
So spotten wir; doch wird den Spaß verderben
Die Krankheit; nimmer lacht dann unser Mund.
Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen. Literatur-Comptoir, Stuttgart 1840, Seite 839. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hogarth_erkl%C3%A4rt_von_Lichtenberg_(Kottenkamp_Stuttgart_1840).pdf/958&oldid=- (Version vom 29.12.2019)