Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen | |
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Die hier dargestellte Familienscene wiederholt ein altes aber dennoch ewig neues Thema, die Armuth der Poeten, und zwar in einer Dachstube, wo Dürftigkeit, mit Unordnung gepaart, sowohl die Beschäftigung als das Genie des Familienhauptes andeutet. Der Priester des Apollo, wie ihn Hogarth hier zeichnet, ist wohl kein heruntergekommener Gentleman, der nach dem Verlust seines Vermögens zur Feder greift, sondern ein armer Teufel, der als Lehrbursche oder Kaufmannsdiener dem Drange des Genie’s nicht widerstehen konnte, um den Pfad zum Helicon und zum Ruhme emporzuklimmen. Für’s Erste wird er noch von der Welt verkannt; mit sich selbst scheint er jedoch vollkommen zufrieden, und wiegt sich wahrscheinlich in Träumen zukünftiger Schätze. Letztere bieten wenigstens den Stoff zu seiner poetischen Begeisterung, denn das Werk, welches er, auf einem Bette sitzend, unter der Feder hat, führt den Titel: Reichthum (riches a poëms), mit dessen Mißbrauch
Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen. Literatur-Comptoir, Stuttgart 1840, Seite 677. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hogarth_erkl%C3%A4rt_von_Lichtenberg_(Kottenkamp_Stuttgart_1840).pdf/796&oldid=- (Version vom 29.12.2019)