Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen | |
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war auf einen Porträtmaler jener Zeit, einen halben Franzosen, Diodat aus Genf, gerichtet, welcher unter Georg’s II. Regierung nicht unbekannt war, und der wenigstens die Lumpen nicht verdiente, womit ihn Hogarth hier ausgeschmückt hat. Obgleich nicht unbeliebt, weil er mit vieler Geschicklichkeit treffen konnte, war er jedoch nur mittelmäßig in seiner Kunst. Horace Walpole charakterisirt ihn auf folgende Weise: Der Einbildungskraft, und man möchte beinahe glauben, sogar des Gedächtnisses entbehrend, konnte er nichts Anderes darstellen, als was er unmittelbar vor Augen hatte. Sommersprossen, Blatternarben, kurz Alles wurde von ihm wiedergegeben, nicht so sehr aus Treue, sondern vielmehr deßhalb, weil er es sich nicht denken konnte, irgend Etwas, welches ihm erschien, dürfe ausgelassen werden. Wahrheit herrscht in allen seinen Werken, Grazie in wenigen oder in keinem.
Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen. Literatur-Comptoir, Stuttgart 1840, Seite 645. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hogarth_erkl%C3%A4rt_von_Lichtenberg_(Kottenkamp_Stuttgart_1840).pdf/764&oldid=- (Version vom 9.9.2019)