Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen | |
|
viel Warmes und Häusliches in dem Staats-Männchen. Es hört nicht den Donner des Himmels, und sieht nicht den Blitz der Londonschen Polizei, der dicht bei Black’s Kaffeehaus einschlägt. Ist es möglich, mit großem Wohlbehagen in die Politik seines Vaterlandes zu blicken? Es muß recht gut um England stehen, wenigstens um die Notabeln, zu denen das Figürchen gehört. Das Uebrige von White’s Kaffeehaus, das uns der Spiegel nicht zeigt, werden wir kennen lernen, wenn uns Hogarth selbst dahin führt, welches auf dem sechsten Blatte wirklich geschieht.
Das Hündchen, das entweder dem Wälschen oder Sarah Young gehört (es wird etwas hierüber in der Folge gesagt werden), scheint so viel Unordnung da auf der Straße unter vernünftigen Geschöpfen sehr unvernünftig zu finden, und seinen Unwillen mit deutlichem Ausdruck von Befremden zu äußern. So etwas thun die Hunde; sie mißbilligen da, wo sie in die Gesellschaften gezogen werden, nicht selten manche Untugenden derselben, zumal die lärmenden, machen aber gemeiniglich durch ihre Einsprüche, weil es ihnen am Vortrage fehlt, die Sache nur schlimmer.
Hinter dem Laternen-Wächter steht eine Statua equestris ohne Reiter. Es wohnt da unten ein Sattler, der dieses Pferd dahin gestellt hat, um anschaulich zu machen, was für ein erbärmliches Geschöpf das Pferd ohne Sattel sei. So wählte sich bekanntlich eine berühmte Putzmacherin zu Paris zum Anhänge-Schild die Mediceische Venus, um recht anschaulich zu machen, was für verächtliche Geschöpfe die Frauenzimmer sind, wenn sie keine Kleider anhaben.
In dem Bienenschwarm vor dem Eingange in den Pallast, steht hinten eine seltsame Figur; sie scheint fast so was wie einen Bienenkorb übergestürzt zu haben. Der Anonymus merkt an, sie habe eine wiewohl sehr entfernte Aehnlichkeit mit der kleinen Figur auf der Vorstellung des
Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen. Literatur-Comptoir, Stuttgart 1840, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hogarth_erkl%C3%A4rt_von_Lichtenberg_(Kottenkamp_Stuttgart_1840).pdf/485&oldid=- (Version vom 9.9.2019)