Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen | |
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Unglück trifft, hat Hogarth aus einem Gemälde von Poussin genommen, das sich in der Sammlung des Herrn Hoare zu Stourhead befinden soll, und den Sabiner-Raub vorstellt. Hinter diesen ist eine etwas üppige Coalition zwischen Africa und Europa. Das Mädchen, dessen Fülle, vermuthlich vorsätzlich, der Flachheit der französischen Dame gegenüber gesetzt ist, so wie die derbe Sinnlichkeit des Mohren dem platonischen Geflüster des Tanzmeisters, hat so eben auch aus dem Backhause eine Pastete geholt. Durch den nachgiebigen Widerstand, den sie ihrem schwarzen Bekannten leistet, fließt auch etwas davon heraus auf die Straße. Das wäre also good eating zum drittenmal, und der müßte Hogarth’s Schalkheit schlecht kennen, der nicht im ersten Blick sähe, daß dieser Kuß hier als vierter Fang servirt wird. Umsonst stehen diese beiden Köpfe nicht so unmittelbar unter dem Motto. Ganz voran liegt, vermuthlich der Unreinlichkeit von Hoglane noch einen Hieb zu geben, eine zu Tode gesteinigte Katze; vielleicht auch nebenher zugleich mit als good eating zum fünften und letzten Male.
Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen. Literatur-Comptoir, Stuttgart 1840, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hogarth_erkl%C3%A4rt_von_Lichtenberg_(Kottenkamp_Stuttgart_1840).pdf/246&oldid=- (Version vom 9.9.2019)