Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen | |
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Wie deutlich und wie fürchterlich Alles auf diesem Blatte! – Blut, Mord, Todeskampf und Verzweiflung – in der Tiefe der Mitternacht! Wie schauervoll, wenn man sich hinzudenkt das Getöse der hereinbrechenden Wache, das Angstgewimmer des erwachten Gewissens und der entlarvten Tücke, vermischt mit dem gedehnten, eintönigen Aechzen des Sterbenden. – Ist dieß Heirath nach der Mode? Gerechter Himmel! Da wankt er nun, der modische Ehemann, durchbohrt von der Hand des Lieblings seines treulosen Weibes. Schon brechen die Kniee unter ihm. – Die einzige Stütze, die ihm noch bleibt, sein Arm, wird mit jedem kümmerlichen Schlage seines durchgerennten Herzens kraftloser. Noch steht er einige Augenblicke, und dann – nie wieder. Sein brechendes Auge empfindet nicht mehr das Licht, das hier die Züge des sich nähernden Todes von der erschlafften Wange und dem gesunkenen Kinn für
Georg Christoph Lichtenberg, Franz Kottenkamp: W. Hogarth’s Zeichnungen, nach den Originalen in Stahl gestochen. Literatur-Comptoir, Stuttgart 1840, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hogarth_erkl%C3%A4rt_von_Lichtenberg_(Kottenkamp_Stuttgart_1840).pdf/136&oldid=- (Version vom 11.5.2019)