sich ans Instrument. Die Klubbisten mußten Platz nehmen auf dem Sopha und auf den Stühlen, und der treue Freund löschte auf Kreislers Geheiß sämmtliche Lichter aus, so daß man sich in dicker schwarzer Finsterniß befand. Kreisler griff nun pianissimo mit gehobenen Dämpfern im Baß den vollen Asdur-Akkord. So wie die Töne versäuselten, sprach er:[WS 1]
Was rauscht denn so wunderbar, so seltsam um mich her? – Unsichtbare Fittige wehen auf und nieder – ich schwimme im duftigen Aether. – Aber der Duft erglänzt in flammenden, geheimnißvoll verschlungenen Kreisen. Holde Geister sind es, die die goldnen Flügel regen in überschwenglich herrlichen Klängen und Akkorden.
Ach! – sie tragen mich ins Land der ewigen Sehnsucht, aber wie sie mich erfassen, erwacht der Schmerz und will aus der Brust entfliehen, indem er sie gewaltsam zerreißt.
Halt dich standhaft, mein Herz! – brich nicht, berührt von dem sengenden Strahl, der die Brust durchdrang. – Frisch auf, mein wackrer Geist! – rege und hebe dich empor in dem Element, das dich gebar, das deine Heimath ist!
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Die folgende, vom Klavier begleitete Erzählung mit Angabe von Tonarten und Vortragscharakterisierungen entsprechen der Praxis des Melodrams. Schon Ludwig Tieck verwandte in seinem Gestiefelten Kater (1797) dieses Stilmittel.
E. T. A. Hoffmann: Fantasiestücke in Callot’s Manier. Kunz, Bamberg 1819, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoffmann_Fantasiest%C3%BCcke_in_Callots_Manier_Bd.2_1819.pdf/306&oldid=- (Version vom 1.8.2018)