Kluger Mann mit der Dose, stark auf den Deckel derselben schnippend: Es ist doch fatal, daß wir nun so bald keine ordentliche Oper mehr hören werden! aber das kommt von dem häßlichen Uebertreiben!
Mulatten-Gesicht: Ja ja! hab’s ihr oft genug gesagt! Die Rolle der Donna Anna griff sie immer ordentlich an! – Gestern war sie vollends gar wie besessen. Den ganzen Zwischenact hindurch soll sie in Ohnmacht gelegen haben, und in der Scene im zweiten Act hatte sie gar Nervenzufälle –
Unbedeutender: O sagen Sie –!
Mulatten-Gesicht: Nun ja! Nervenzufälle, und war doch wahrlich nicht vom Theater zu bringen.
Ich: Um des Himmels willen – die Zufälle sind doch nicht von Bedeutung? wir hören doch Signora bald wieder?
Kluger Mann mit der Dose, eine Prise nehmend: Schwerlich, denn Signora ist heute Morgens Punkt zwei Uhr gestorben.
E. T. A. Hoffmann: Fantasiestücke in Callot’s Manier. Kunz, Bamberg 1819, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hoffmann_Fantasiest%C3%BCcke_in_Callots_Manier_Bd.1_1819.pdf/165&oldid=- (Version vom 1.8.2018)