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Jahr Tag, Monat Pegelstand Bemerkungen
1799 29. Januar 5,49 Dem Hochwasser ging eine starke Kälte (193/4 Grad R.[WS 1]) voraus, zum Drittenmale war der Main zugefroren. Am 22. Januar wurde die Temperatur gelinder, am 24. stellte sich förmliches Thauwetter ein und am 26. Januar fing es an zu regnen, der Regen dauerte ununterbrochen bis zum 28. Mittags fort. Um 11 Uhr ging der Main auf, das Eis thürmte sich oberhalb der Brücke haushoch auf. Um 1 Uhr kam das Eis in Bewegung, das Wasser stieg bedeutend, fiel aber bis Abends 41/2 Uhr wieder. Am 29. Januar, Nachts 12 Uhr, kam das Tauberwasser mit weiterem Treibeis. Das Wasser stieg und erreichte an diesem Tage seinen Höhepunkt. Am 31. Früh um 3 Uhr, kam das oberländische Eis, und mit ihm trat ein abermaliges Steigen des Wassers ein, das Streich- und Ankerschelche, so wie vieles Gehölz mit sich führte. Schnee und Regen wechselten dann bis zum 2. Februar, wo wieder Frost eintrat, dem aber bald wieder gelinde Witterung, und am 15. Februar Regen und Schnee folgten. Das Wasser des Mains wuchs abermals, fiel aber wieder bei eingetretener Kälte. Der 19. Februar brachte Schnee- und Regenwetter, dann stellte sich überaus warme Witterung, am 20. fortdauernder Regen und in der Nacht des 21. Februar sogar ein Gewitter mit Blitz und Donner ein. Das Wasser wuchs andauernd während 68 Stunden, vom 21. bis 24., an welchem Tage auch die sog. Oberwächs eintraf, die von Schweinfurt aus durch einen Husaren hier angezeigt worden war.
1810 25. Februar 5,48 Veränderliche Witterung, dann starke Kälte von 24 Grad. Der Schnee fiel beträchtlich und blieb liegen. Der Main war zugefroren. Nach heftigem Regen und eingetretenem Thauwetter ging der Main wieder auf. Das Wasser wuchs allmälig und erreichte die angegebene Höhe.
1831 5. März 5,18 Im Oktober, November und Dezember waren noch die schönsten Tage und die Neujahrsnacht 1830/31 eine der angenehmsten, hell und warm. Auch der Januar brachte Nachmittags meist helle und warme Tage; den 10. Januar fand man sogar die ersten Blumen. Aber der 28. Januar brachte Schnee, – die Kälte stieg von jetzt ab bis zum 30/31. auf 15 und 17 Grad Kälte. Der Schnee, zu dem abwechselnd immer wieder neuer fiel, blieb namentlich in den Wäldern liegen, bis am 1. März Regen und Wärme eintrat, der auch am 2., 3. und 4. bei 7 Grad Wärme anhielt. Der Schnee schmolz rasch und schon der 4. März brachte großes Wasser, das am 5. Nachts seinen höchsten Punkt erreichte.
1820 22. Januar 5,14 Im Dezember 1819 fiel eine große Schneemenge, der jedoch nicht lange liegen blieb, indem der Schnee vor Weihnachten nach dreitägigem Regen abging und eine solche Wassermenge verursachte, daß in der Weihnachtsnacht das Wasser über die Ufer drang. Hierauf trat Kälte bis zu −18 Grad ein. Nach sechstägigem Eisgang ging der Main zu. Allein er blieb nur 8 Tage zugefroren, denn Thauwetter und Regen stellten sich ein und am 18. Januar 1820 ging der Main wieder auf. Am 22. Januar, Früh 10 Uhr, kam das oberländische Eis. Der Main wuchs in jeder Stunde 8 bis 12 Zoll.
1684 5,12 Das Wasser stand über der Krahnenmauer.
1850 6. Februar 4,96 Im Januar Schnee, große Kälte und Mainzugang. Sehr baldiger Aufgang ohne besonderen Anstand.
1839 26. Februar 4,89 Eis und großer Schnee, der sodann das Hochwasser veranlaßte.
1796 24. Dezember 4,88 Am 6. Dezember fror der Main zu, ging am 20. Dezember nach zwölftägigem Thauwetter auf. Am 22., Mittags 1 Uhr, kam das letzte oberländische Eis; es regnete 3 Tage lang anhaltend, so daß das Wasser in der Weihnachtsnacht alle Stunden um 2 Zoll wuchs.
1841 20. Januar 4,79 Der hohe Schnee, welcher durch das Thauwetter schmolz, brachte großes Wasser. Da der Main auch große Eismassen mit sich führte, so geschah es, daß in dem Mauerwerke zweier Bögen der hiesigen Mainbrücke an jenen Stellen, wo schon früher Reparaturen vorgenommen worden waren, bedeutende Defekte entstanden. Der Stadtmagistrat hatte zur Abwendung jeder Gefahr die Passage für Fuhrwerke und Reiter auf der Mainbrücke und für die Fußgänger das Verweilen auf der Brücke untersagt.
1712 4,73 — — —
1788 4,73 — — —
1795 12. Februar 4,59 Am 27. Januar, 2 Uhr Nachmittags, ging nach eingetretenem Schneewetter der Main auf. Das Eis bedeckte die Ufer in ungeheuren Massen. Am 12. Februar, Abends 5 Uhr, kam das oberländische Eis, das Wasser stieg bis Nachts 11 Uhr und erreichte eine Höhe von 16 Fuß.
1848 11. Februar 4,56 Im Januar sehr kalt. Der Main fror zu. Zu Anfang Februar trat Thauwetter ein, der Main ging auf mit großem Hochwasser, das am 11. Februar seinen Höhepunkt erlangte.
1870 23. Dezember 4,48 Das Hochwasser mit vielem Treibeis erreichte am 23. seine größte Höhe. Dasselbe trat so rasch ein, daß mehrere Schiffe, die in Stadt- und Dorfprozelten durch den Eisgang abgerissen wurden, nicht mehr geborgen werden konnten und nun ohne Führung der hiesigen Brücke zutrieben. Die Zahl dieser Schiffe betrug 9, drei davon zerschellten an den Brückenpfeilern, drei trieben durch die Brücke und die übrigen drei konnten durch die Anstrengungen der hiesigen Schiffer an’s Land gezogen werden.
1880 5. Januar 4,42 Der Main erreichte eine Höhe, daß die Frankfurter Chaussee und der Exerzierplatz, so wie die untere Fischergasse, wenn auch nur in geringem Grade, überschwemmt waren.

Auch am 22. Juli 1342 war großes Hochwasser; außerdem waren in den Jahren 1488, 1493, 1537 und 1593 sehr hohe Wasserstände, jedoch niederer als 1784.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die Temperaturangaben beziehen sich auf die damals übliche Réaumur-Skala; 19,75 °Ré ≈ 24,7 °C.
Empfohlene Zitierweise:
Historische Hochwasser in Aschaffenburg. Aschaffenburger Zeitung, Aschaffenburg 1882, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Histhw_main_ab_intelligenz_blatt_3_gr.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)