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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/75

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

unflätigen, fleischlichen Handlungen nicht der Lust wegen ge­übt werden, sondern um die Seele und den Leib derer zu be­flecken, denen sie als Incubi oder Succubi dienen. Zweitens, daß durch eine solche Handlung die Weiber wirklich empfangen und gebären können; insofern sie den menschlichen Samen an dem gehörigen Orte des Frauenleibes an den dort schon vorher vorhandenen passenden Stoff bringen können; wie sie in ähn­licher Weise auch den Samen anderer Dinge sammeln können, um irgendwelche Taten zu vollführen. Drittens, daß den Dämonen bei solcher Zeugung nur die örtliche Bewegung gegeben ist, aber nicht die Zeugung selbst, deren Prinzip nicht in der Macht der Dämonen oder des von ihm angenommenen Körpers liegt, sondern in der Macht dessen, wessen Same es war: daher ist auch das Geborene nicht das Kind des Dämonen, sondern eines Menschen.

Aus diesem ergibt sich auch die Antwort auf die Argumente, wenn jemand argumentieren wollte, z. B. daß die Dämonen aus zwei Gründen nicht zeugen könnten: erstens, weil die Zeugung vollzogen wird durch formende Kraft, die in den aus einem le­benden Körper abgesonderten Samen liegt; weil nun der von den Dämonen angenommene Körper kein solcher ist, deshalb usw. Die Antwort ist klar, weil der Dämon durch die Kraft des Samens die formende an den gehörigen Ort legt usw. Zweitens, wenn es heißt, daß der Samen nur Zeugungskraft hat, so lange die Wärme der Seele in ihm bleibt; sie muß aber entweichen, weil der Same durch weite Strecken gebracht wird: so lautet die Antwort, daß die Dämonen ihn irgendwo aufbewahren kön­nen zur Frischerhaltung des Samens, so daß die Lebenswärme nicht entweichen kann; oder auch, daß sie sich sehr schnell be­wegen wegen des Sieges des Bewegenden über das Bewegte. Darum wird er nicht so schnell erkalten können.


Von welchen Dämonen derartiges, nämlich das Incubat und Succubat, verübt wird, vierte Frage.

Ob es gut katholisch sei, zu behaupten, daß die Handlungen der Incubi und Succubi allen unreinen Geistern ohne Unterschied und glei­chermaßen zukommen? Und es scheint ja, weil das Gegenteil behaupten, eine gewisse gute Ordnung unter ihnen an­nehmen hieße. Beweis: 1. Wie zum Begriff des Guten Maß und Ordnung gehört, Augustinus de natura, so gehört zum Begriffe des Bösen Unordnung. Aber bei den guten Engeln ist nichts ohne Ordnung: folglich kann auch bei den bösen keine

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/75&oldid=- (Version vom 1.8.2018)