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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/261

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

in den Mittelpunkt des Herzens verlegt wird, wo sie allen Gliedern das Leben durch Einfließen mitteilt. Als Beispiel dient die Spinne, die, mitten im Netze sitzend, die Berührung von allen Seiten her spürt.

Weil jedoch Augustinus in dem Buche de spiritu et anima sagt, sie sei ganz im Ganzen und ganz in jedem Teile des Körpers, so kann, angenommen, sie sei im Kopfe, doch der Dämon dort handeln, weil seine Handlung eine andere ist als die Handlung der Seele, da die Handlung der Seele am Körper geschieht, daß sie ihn bilde und ihm Leben gebe; daher ist sie dort gleichsam wie die Form am Stoffe, nicht im Orte; der Dämon aber ist an solchem Teile des Körpers und an solchem Orte, daß er an den Sinnesgestalten handele und ändere. Weil also keine Verwirrung der Handlungen unter ihnen stattfindet, deshalb können sie zugleich in demselben Teile des Körpers sein.

Weil die Frage, ob solche Leute gleichsam als besessen und ergriffen, d. h. von Dämonen ergriffen zu erachten seien, eine besondere Erklärung haben will, ob es nämlich möglich sei, daß jemand durch die Macht der Hexer vom Teufel besessen werde, d. h., daß ein Dämon ihn wirklich, körperlich besitze, deshalb wird über diesen Gegenstand besonders im nächsten Kapitel gehandelt werden. Dies hat nämlich auch noch eine spezielle Schwierigkeit: Ob solches durch Hexenwerke geschehen könne.

Nur auf die Frage, ob solche Werke der Hexer und Dämonen nach der Art der Wunderwerke zu betrachten seien, so daß sie für Wunder zu erachten seien, ist mit ja zu antworten, insofern sie außerhalb der uns bekannten geschaffenen Natur durch die Kraft einer uns unbekannten Kreatur geschehen, mögen sie[WS 1] auch nicht eigentlich Wunder sein, wie das, was außer der Ordnung der ganzen geschaffenen Natur geschieht, wie die Wunder der Heiligen und Gottes. Siehe nach, was im ersten Teile des Werkes unter der fünften Frage, und zwar bei Zurückweisung des dritten Irrtums gesagt ist; außer welchem dies noch um derentwillen hinzuzufügen war, die solche Werke bekämpfen könnten, als müßten sie nicht für Wunder, sondern einfach für Werke des Teufels erachtet werden, darum, weil die Wunder, da sie zur Bestärkung des Glaubens gegeben seien, nicht einem Gegner des Glaubens zugegeben werden dürfen; dann auch, weil die Zeichen des Antichrists vom Apostel Lügenzeichen genannt werden.

Aber auf das erstere ist zu sagen, daß Wunder tun zu können ein Geschenk der in Gnaden gegebenen Gnade ist. Wie sie

  1. Vorlage: sich
Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/261&oldid=- (Version vom 1.8.2018)