Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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Dies alles geschieht durchaus vermittels gauklerischer Täuschung durch die Dämonen auf die angegebenen Weisen, durch Störung des Sehorgans, indem die Sinnesgestalten hinsichtlich der Vorstellungskraft gewandelt werden. Es ist nicht nötig, zu behaupten, daß die Dämonen in so angenommenen Gliedern sich zeigten, wie sie in angenommenen Körpern aus Luft den Hexen und Menschen bisweilen erscheinen und mit ihnen zu reden pflegen. Der Grund hiervon ist, weil sie auf leichtere Weise solches tun können, nämlich durch eine örtliche innere Bewegung der Sinnesgestalten aus dem Aufbewahrungsort oder der Gedächtniskraft nach der Vorstellung hin. Und wenn jemand sagen wollte, daß sie es auf ähnliche Weise auch tun könnten, wenn sie der Behauptung nach in angenommenen Körpern mit Hexen und anderen Menschen sprechen, daß sie nämlich solche Erscheinung durch Aenderung der Sinnesgestalten nach der Vorstellungskraft bewirkten, so daß, während die Menschen meinten, die Dämonen seien in angenommenen Körpern zugegen, es nur solche Verwandlungen der Sinnesgestalten in den inneren Kräften wären: so ist zu sagen, daß, wenn der Dämon nichts weiter zeigen wollte, als nur eine Darstellung eines menschlichen Bildnisses, er dann schlechterdings nicht nötig hätte, in einem angenommenen Körper zu erscheinen, da er das ja hinreichend durch die genannte Aenderung bewirken könnte. Nun aber, da er mehr auszuführen hat, nämlich sprechen, essen und auf Unflätereien sinnen, deshalb muß er auch selbst zugegen sein, indem er sich von außen wirklich in angenommenem Körper dem Auge darbietet, weil nach den Gelehrten die Kraft des Engels dort ist, wo er wirkt.
In der Frage aber, wo gefragt wird, ob in dem Falle, wo ein Dämon durch sich, ohne Hexe, einem das Männliche nähme, dann ein Unterschied sei zwischen der einen und der anderen Weghexung, kann außer dem, was im ersten Teile dieses Werkes in der Frage erwähnt wird, ob die Hexen die männlichen Glieder weghexen können, gesagt werden, daß, wenn der Dämon durch sich ein Glied weghexte, er es dann wahr und wahrhaftig weghexte und wahr und wahrhaftig wieder ansetzte, wenn er es zurück zu versetzen hätte; zweitens, wie nicht ohne Verletzung so könnte er es auch nicht ohne Schmerz weghexen; drittens, daß er solches nie täte, außer von einem guten Engel gezwungen, darum nämlich, weil er ja ein Werkzeug seines Vorteils wegzunehmen hätte, denn er weiß mehr Hexereien an diesem Akte (der Begattung) zu vollbringen als an den andern menschlichen Handlungen, wie auch Gott mehr zuläßt, diese Handlungen zu behexen, als andere menschliche Handlungen, wie oben festgestellt
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/254&oldid=- (Version vom 1.8.2018)