Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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Daher berichtet auch Cassianus ibid. von zwei Heidenhexern, die, verschieden an Bosheit, nach und nach durch ihre Hexenkünste Dämonen nach der Zelle des H. Antonius schickten, damit sie ihn durch ihre Versuchungen daraus verjagten; denn sie waren voll Haß gegen den heiligen Mann, weil täglich eine Menge Volkes zu ihm strömte. Aber mochten auch die Dämonen ihn mit den spitzesten Stacheln der Gedanken treffen, so verscheuchte er sie doch immer dadurch, da er Stirn und Brust mit dem Zeichen des Kreuzes schützte, und durch eifriges, unablässiges Beten. –
So können wir sagen, daß alle diejenigen, welche so von Dämonen gefoppt werden, abgesehen von sonstigen körperlichen Krankheiten, durchaus der innewohnenden göttlichen Gnade entbehren, daher es auch heißt Tobias VI: „Die der Lust sich ergeben, über die gewinnt der Teufel Macht.“
Es stimmt damit auch, was oben, im ersten Teile des Werkes festgestellt ist, in der Frage, ob die Hexen die Menschen in Tiergestalten verwandeln? wo ein junges Mädchen nach ihrer und aller Meinung, so viele sie sahen, in eine Stute verwandelt war, ausgenommen S. Macharias, dessen Sinn der Teufel nicht hatte täuschen können. Als sie zur Heilung ihm zugeführt ward, und er ein wahres Weib und keine Stute sah, während im Gegenteil alle anderen riefen, sie erscheine ihnen als Stute, da befreite der Heilige durch seine Gebete sie und auch die anderen von ihrer Täuschung, indem er sagte, das sei ihr zugestoßen, weil sie das Göttliche vernachlässigt und die Sakramente der heiligen Beichte und des heiligen Abendmahles nicht, wie es sich geziemt, besucht hätte. Daher hatte sie ein Jüngling zur Unzucht verführen wollen, und wenn sie auch aus Ehrbarkeit widerstanden, so hatte doch ein jüdischer Zauberer, an den sich der Jüngling mit der Bitte gewandt, das Mädchen zu behexen, sie durch die Macht des Dämons in eine Stute verwandelt.
Alles in allem ist zu schließen, daß zwar auch die Guten an den Gütern des Glückes, Vermögen, zeitlichen Gütern, Ruf und Gesundheit des Körpers durch die Dämonen und ihre Diener geschädigt werden können zu ihrem Verdienste und ihrer Prüfung, wie es an Job sich zeigte, der also von den Dämonen geschädigt ward; daß sie ihnen aber, wie sie gegen ihren Willen zu keiner Sünde durch Hexenkünste gebracht oder vergewaltigt werden können – mögen sie auch von innen und von außen im Fleische versucht werden – keine derartigen phantastischen Täuschungen bereiten können, weder aktive noch passive: Aktiv, wobei die Dämonen ihre Sinne zu täuschen hätten, wie bei anderen, die nicht in der Gnade leben; passiv, wobei sie ihnen durch Gaukelkunst
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/252&oldid=- (Version vom 1.8.2018)