Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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ein ganz schwarzer Dampf in der Länge eines Mannes von der Hexe in die Luft erheben; aber das nur sehr selten. Und weshalb jener Tausendkünstler es weiß, daß er die Sinne von Jungfrauen oder anderen Menschen entweder verlocken oder verändern könne, über diese Taten, und wie derartiges an vielen Orten, wie in Regensburg, auch in der Herrschaft derer von Rappolstein und in anderen Ländern geschehen, wird im zweiten Teile klar werden.
Aber auch das hat sich bestimmt ereignet, daß bisweilen vor den sichtlichen Augen der Gatten die Succubi, die diese jedoch nicht für Dämonen, sondern für Männer hielten, mit ihren Weibern solches verübt, und während sie nach Waffen griffen und sie durchbohren wollten, verschwand der Dämon, indem er sich unsichtbar machte. Daher spotteten auch die Weiber, die manchmal selbst verwundet wurden, wenn sie die Hände oder Arme ausstreckten; sie schalten ihre Männer, ob sie denn keine Augen hätten oder ob sie von Dämonen besessen wären?
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Daß die Incubi nicht nur die Weiber beunruhigen, die aus solchen Unflätereien entstanden oder ihnen von Hebammen geopfert sind; sondern alle ohne Unterschied, mit größerem oder geringerem Liebesgenuß.
Endlich aber kann zum Schluß gesagt werden, daß die Incubi nicht nur den Weibern nachstellen, die aus solchen Unflätereien entsprossen oder ihnen von Hebammen geopfert worden sind, sondern daß sie mit aller Macht nach jedweden besonders heiligen Jungfrauen gieren; und zwar machen dabei die Hexen des betreffenden Landes oder Ortes die Versucherinnen und Kupplerinnen. Denn das hat die Erfahrung, die große Lehrmeisterin, gelehrt, da denn in Ravensburg einige Verbrannte vor dem letzten Gerichte ähnliches sagten, daß ihnen nämlich von ihrem Meister ans Herz gelegt sei, mit allen Mitteln an der Verführung heiliger Jungfrauen und Witwen zu arbeiten.
Ueber die Frage, ob der Liebesgenuß mit den Incubi in angenommenen Körpern größer oder geringer sei als ceteris paribus mit Männern mit wahren Körpern, ist zu sagen: Mag die natürliche Ordnung es nur wenig erhärten, daß er groß sei, da das Aehnliche (nur) zu dem Aehnlichen paßt, so scheint doch jener Tausendkünstler, wenn er das nötige Aktive
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/241&oldid=- (Version vom 1.8.2018)