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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/187

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer


Es gibt Leute, die sich auf folgende Weise durch eine gewisse Praktik hierin Gewißheit verschaffen. Sie halten nämlich geschmolzenes Blei über den Kranken und gießen es dann in eine Schüssel voll Wasser, und wenn sich eine gewisse Figur bildet, dann urteilen sie, die Krankheit sei durch Hexerei gekommen. Auf die Frage, ob eine solche Figur entstehe durch die Macht der Dämonen oder durch natürliche Kraft, pflegen manche, die solches tun, zu antworten, durch den Einfluß des Saturn auf das Blei, weil er sonst böse ist, wie auch die Sonne über dem Golde durch ihre Kraft Hexerei anzuzeigen pflegt. Aber was davon zu halten, ob nämlich die Praktik erlaubt sei oder nicht, wird im dritten Hauptteile dieses Werkes behandelt werden. Die Kanonisten nämlich sagen, es sei erlaubt, daß Eitles mit Eitlem vernichtet werde; mögen auch die Theologen das gerade Gegenteil meinen, daß nämlich Böses nicht zu tun sei, um Gutes zu erzielen.

Nun zum Schlusse, wo noch mehrere Fragen gestellt werden: Erstens, warum die Hexen nicht reich werden? Zweitens, warum, wenn die Fürsten ihnen günstig sind, sie nicht zur Vernichtung aller ihrer Feinde schreiten? Drittens, warum sie den Predigern und anderen Leuten, die sie verfolgen, nicht zu schaden vermögen? Auf das Erste ist zu sagen, daß die Hexen deshalb meist nicht reich werden, weil sie nach dem Willen des Dämonen, zur größtmöglichen Schande für den Schöpfer, um den allerniedrigsten Preis zu haben sind; zweitens auch, damit sie sich in ihrem Reichtum nicht auffällig machen.

Zweitens, warum sie den Fürsten nicht schaden? Der Grund ist klar, weil, soweit es an ihnen liegt, sie dahin streben, daß sie mit denselben gute Freundschaft halten; und wenn gefragt wird, warum sie ihren Feinden nicht schaden, ist zu sagen, weil ein guter Engel auf der anderen Seite das Hexenwerk hindert, nach dem Worte des Daniel: „Der Fürst der Perser widerstand mir einundzwanzig Tage.“ Siehe auch den Doctor, Sent. 2. ob zwischen guten Engeln ein Kampf sei und wie?

Drittens wird gesagt, daß sie deshalb den Inquisitoren und anderen Beamten nicht schaden können, weil diese die öffentliche Gerichtspflege ausüben.

Es könnten noch verschiedene Beispiele hierzu beigebracht werden, aber die Kürze der Zeit verbietet es.

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/187&oldid=- (Version vom 8.9.2022)