Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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Ferner sündigte Adam bloß, indem er das tat, was schlecht war, weil es verboten war; aber es war nicht schlecht an sich: die Hexer und andere Sünder sündigen, indem sie das tun, was in jeder Hinsicht schlecht ist, sowohl an sich, als auch, weil es verboten ist, wie Mordtaten und vieles andere Verbotene. Daher sind ihre Sünden schwerer als andere Sünden.
Ferner: Eine Sünde, welche aus bestimmter Bosheit hervorgeht, ist schwerer als eine, die aus Unwissenheit hervorgeht: aber die Hexen verachten aus großer Bosheit den Glauben und die Sakramente des Glaubens, wie mehrere gestanden haben.
Antwort: Daß das Böse, welches von den heutigen Hexen verübt wird, alles andere Böse, was Gott je hat geschehen lassen, nach dem, was im Titel der Frage berührt wird, übertrifft, und zwar bezüglich der Sünden, die in Verkehrtheit der Sitten geschehen, mag es auch anders sein mit den Sünden, welche anderen theologischen Tugenden entgegengesetzt werden: das kann auf dreifachem Wege gezeigt werden. Erstens im allgemeinen durch Vergleichung ihrer Werke ohne Unterschied mit irgendwelchen anderen Lastern in der Welt; zweitens im besonderen, durch Vergleichung mit den Arten des Aberglaubens, nach dem mit dem Teufel geschlossenen Pakte, wie dieser auch sei; drittens durch Vergleichung derselben mit den Sünden der bösen Engel oder der ersten Eltern.
Zuerst so: Da nämlich das Böse dreifach ist, nämlich das der Schuld, der Strafe und des Schadens, darum, weil es ein dreifaches Gutes gibt, dem jene entgegengesetzt sind, nämlich Sittlichkeit, Freude und Nutzen; so steht auch der Schuld die Sittlichkeit, der Strafe die Freude, dem Schaden der Nutzen entgegen. Daß nun die Schuld der Hexen alle anderen Sünden übertrifft, wird so klar: Mag nämlich auch, nach der Lehre von S. Thomas II, 22, 2, bei der Sünde vieles erwogen werden können, woraus die Schwere oder die Leichtigkeit der Sünde entnommen werden kann — woher es auch kommt, daß dieselbe Sünde bei dem einen schwerer, bei dem anderen leichter befunden wird, so, wie wir sagen können, daß ein hurender Jüngling sündigt, ein hurender Greis verrückt ist — so sind doch jene Sünden einfach schwerer, welche, ich sage nicht allein, mehrere und schwerere Umstände haben, sondern Sündenschwere in der wesentlichen Art und Größe der Sünde. Und so können wir sagen: Mag die Sünde Adams bezüglich gewisser Umstände schwerer sein als alle anderen Sünden, insofern er nur durch eine kleinere Versuchung getrieben fiel, und zwar nur von einer inneren; er auch leichter hätte widerstehen können, wegen der
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/162&oldid=- (Version vom 14.9.2022)