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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/114

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Antwort. Hier ist zuerst eine Untersuchung über den (Begriff) Ursache zu geben; zweitens, wie der Dämon die inneren Kräfte der Seele, die innere sensitive genannt werden, verändern kann; und so wird drittens die Untersuchung geschlossen werden.

Bei dem ersten Punkte ist zu erwägen, daß „Ursache von etwas“ zwiefach also genannt werden kann, einmal direkt und dann indirekt. Indirekt, wenn z. B. irgendein Agens eine Neigung zu einer Handlung verursacht; man nennt das dann gelegenheitgebend und indirekt die Ursache der Wirkung, wie wenn man sagt, daß der, welcher Holz sägt, der Gelegenheitgeber der Verbrennung desselben ist; und auf diese Weise können wir sagen, daß der Teufel die Ursache aller unserer Sünden ist, weil er selbst den ersten Menschen zum Sündigen angereizt hat, aus dessen Sünde im ganzen Menschengeschlechte eine gewisse Geneigtheit zu allerlei Sünden gefolgt ist. Und so sind zu verstehen die Worte des Damascenus und Dionysius.

Direkt aber nennt man etwas die Ursache von etwas, insofern es direkt dabei handelt: Und in diesem Sinne ist der Teufel nicht die Ursache jeglicher Sünde. Denn nicht alle Sünden werden auf Antreiben des Teufels begangen; sondern einige auch aus der Freiheit des Willens und der Verderbtheit des Fleisches, weil, wie Origenes sagt: „Auch wenn der Teufel nicht wäre, würden die Menschen Verlangen nach Speise, Liebesgenüssen und derartigem haben, wobei viel Zügellosigkeit herrscht, und zwar am meisten infolge der vorangenommenen Verderbtheit der Natur, wenn nicht durch die Vernunft solches Verlangen gezügelt wird.“ Aber ein derartiges Verlangen zu zügeln und in Ordnung zu bringen, unterliegt dem freien Willen, worüber auch der Teufel weniger Macht hat.

Aber weil wir auf Grund dieser Unterscheidung nicht entscheiden können, wie bisweilen Liebeswahn oder Liebesraserei erregt werden kann, ist weiter zu bemerken, daß der Teufel, mag er auch nicht direkt, indem er den Willen des Menschen zwingt, die Ursache dieser ungewöhnlichen Liebe sein können, es doch sein kann durch das Mittel der Ueberredung, und zwar dies wiederum zwiefach: Nämlich sichtbar und unsichtbar. Sichtbar, wenn er z. B. in irgendeiner menschlichen Gestalt den Hexen selbst sinnfällig erscheint und sinnfällig mit ihnen redet und zur Sünde überredet, wie er die ersten Eltern im Paradiese in der Gestalt einer Schlange und Christum in der Wüste versuchte, indem er ihm sichtbar in einer gewissen Gestalt erschien. Und weil es nicht zu glauben ist, daß er nur so den Menschen überrede, weil daraus folgen würde, daß infolge der Anleitung des

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/114&oldid=- (Version vom 14.9.2022)