mit deiner Erlaubniß, Flugschriften gehen nicht, nach der Weise der Quadrupedum, zu Fuß, oder laufen nicht herum, wie du auf deinem Titelblatte behauptest, – so entstand ein Lermen, ein Zanken, ein Poltern, ein Unwesen, in unserm friedlichen Schulhause, als hätte man die Frau im Ehebruche ergriffen, oder als wäre dem Herrn, der pädagogische Zauberstaab, id est, sein Bakel, gestohlen worden. Mein ehrenwerther Herr Sebastian lief, mit dem Antikäsbohrer in der Hand, gleich einem Unsinngen im Hause herum, und brüllte, bald unten im Keller, bald hinten auf dem Abtritte, bald oben zum Taubenschlag hinaus: „Lauter Mißverstand, Eitel Mißverstand!“ – und empfand er, bei der Fortsezung der Lektüre deines Klageliedes, wieder einen neuen tüchtigen Hieb, so rief er überlaut: „Wahrlich das habe ich nicht verdient! – Hole der Teufel die Schriftstellerey!“
Johann Gottfried Pahl: Herzliches und aufrichtiges Trost- und Condolenz-Schreiben. o. V., Rummelshausen und Hebsack 1797, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Herzliches_und_aufrichtiges_Trost-_und_Condolenz-Schreiben.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)