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Seite:Hermann von Bezzel - Der Beruf der evangelisch-lutherischen Kirche zum Amt der Diakonie.pdf/124

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12. Stunde.
Samstag Abend.

Gebet: Ewiger Hoherpriester, Jesu Christe, auch für diese in den Tod gegangen, erbarme Dich Ihrer! Ewiger Herr und Fürst des Friedens, gib ihnen allen Verlangen nach Deinem Frieden, erbarme Dich ihrer. Jesu, Du ewiger Herr aller der Deinen, zu Dem ihr Dienen, Danken und all ihr Begehren hingeht, gib ihnen ewigen Frieden. Amen.


 Ein Gottesmann hat gesagt: „Glück ist der Segen des alten Testaments, Kreuz aber der Segen des neuen Testaments“. Im alten Testament gibts keinen Segen, es sei denn das Glück äußerlicher Art auch eingekehrt. Nicht so im neuen Bund, wo der Christ weiß, daß die Hoffarbe, die er zu tragen hat, die Farbe des Kreuzes ist, wo Er weiß, daß der Mann aller Schmerzen zugleich der König aller Erfolge und der Herr aller Gnade geworden. Darum soll uns immer wieder das Gebet um das Kreuz nicht verdrießen, nicht als ob wir durch eigene Hitze, durch Voreiligkeit und vorschnelles Wesen uns wollten ein Kreuz zulegen, ohne daß wir wissen, ob wir auch schon tüchtig sind, Ihm das Kreuz nachzutragen. Er möge uns aber im Kreuz erhalten, Er möge als Zeichen Seines Wohlgefallens gnädiglich verleihen, daß wir Ihm ein Kreuz nachtragen dürfen. „O gesegnetes Kreuz, was ist Dir gleich“? (Luther). Das Kreuz des Christen setzt sich aus „Hölzern zusammen, die vor jeder Türe liegen“. Wenn also vor diesem Mutterhause, vor unsern Herzen, vor unserm Wirken die Hölzer des Anstoßes liegen, über