Erhalte mich auf Deinen Stegen
Und laß mich nicht mehr irre geh’n;
Laß meinen Fuß in Deinen Wegen
Nicht straucheln oder stille steh’n!
Es ist ein großes, herrliches, seliges Geheimnis, daß das Herz fest werde (Hebr. 13, 9), daß Er uns bei Jesu Christo erhalte, bei Ihm allein, bei dem Jesus, auf Den uns die Apostel gegründet haben, bei dem Jesus Christus, Der einmal gekommen ist, um die Welt zu erlösen, und zum zweitenmal kommen wird, um sie zu richten.
Im rechten, einigen Glauben. Der rechte Glaube einigt, und der einigende Glaube ist recht. Der selige Bengel, der große Württemberger Theologe, sagt einmal, es gäbe zu einer großen Stadt mancherlei Wege; wenn man nur immer den Hauptkirchturm im Auge habe, müßten alle Wege in die Stadt führen. – Es sind mancherlei Wege, aber es ist ein Geist, und es sind mancherlei Wendungen im Leben, aber es ist ein König, der sie gibt und gönnt. Wenn wir nur heimkommen im rechten einigen Glauben, der Weg ist die Nebensache. Jeder Weg, der die Hauptkirche, das Jerusalem, vor Augen hat, ist der rechte Weg.
So wollen wir dem Herrn danken, daß Er gegenüber dem, was vom Fleisch geboren ist, uns im Geist das wunderbar selige Geheimnis der heiligen Kirche schenkt. Betet mit mir: „O welch eine Tiefe!“ O welch eine Tiefe, daß gegenüber der abgrundtiefen Verirrung und Sünde des menschlichen Wesens Sein Erbarmen die Kirche gegründet hat. Welch eine Tiefe des Reichtums! Tausende von Menschengeschlechtern sind an diesen Reichtum gegangen, haben sich von ihm geholt und der Reichtum ist unvermindert und unverletzt. Was muß das für ein Herr sein, Der Millionen im Leben und Sterben tröstet und nicht müde und matt wird!
O welch eine Tiefe des Reichtums, o welch eine Tiefe der Weisheit,
Hermann von Bezzel: Der 3. Glaubensartikel. , Neuendettelsau 1927, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Der_3._Glaubensartikel.pdf/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)