Eine schallende Lachsalve lohnte diese scherzhafte Feststellung des launigen Militärs.
Eusebius Nöll sagte vor sich hin, um den Bann zu brechen, der sich um ihn legte: „Grüne Weihnachten, rote Radler, weiße Pfingsten!“ Damit hatte er in ein Wespennest gestoßen. Das war gegen die Regel.
Man äußerte sich allgemein, daß das Benehmen dieses jungen Mannes zu tadeln sei. Der Platzmajor war besonders aufgebracht. Wer war dieser vorlaute Mensch? Als man nun erfuhr, daß es der neue Referendar und der Neffe eines Dompropstes sei, so entging er der Schmach, von dem Tisch gewiesen zu werden. Unerbittlich und streng waren die Regeln hier in dieser Stadt.
Das Gespräch graste nach diesem peinlichen Zwischenfall weiter auf den Wiesen aller Gemeinplätze, ohne von dem Vanilleeis belebt zu werden. Zum Glück war immer der Assessor Herzkirsch zur Stelle, der dem Gerede stets eine neue Wendung zu geben verstand. Für die Gründung eines Tennisklubs machte er Propaganda und erklärte sich für den geeignetsten Arrangeur eines solchen Klubs. Er stellte sich in das beste Licht. An seinem letzten Aufenthaltsort habe ein genial florierender Tennisklub ihm sein Entstehen zu verdanken. Die Idee fand allgemein Anklang. Nun wurde hin und her geredet über die sorgfältige Auswahl der Mitglieder. Es gingen Stimmen, daß man den Tierarzt nicht auffordern dürfe. Manche hatten Bedenken, den Apotheker Albert Rizinus aufzunehmen. Sein Schwiegervater, hieß es, war früher Bierkutscher gewesen.
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/192&oldid=- (Version vom 1.8.2018)