Schädel für die von Bildhauern und Architekten erklärt.
So hatten die Urgroßväter in ihren Chroniken gelesen und es staunenden Urenkeln an manchem Winterabend erzählt, wenn der Sturm um das Haus heulte und mit den Fensterläden und den Dachziegeln spielte.
„Selbstmörder, Selbstmörder, klapper, klapper! Ließen Weib und Kind und Eltern im Stich, mußten verhungern, mußten verhungern, klapper, klapper!“ sang es, wenn der Wind die Knochen aneinanderschlug. Und das Volk floh voller Entsetzen diesen gräßlichen Ort.
Die uralten Männer aber tagten unentwegt, unentwegt.
Und über der Zeiten Lauf war der Sekt trocken und wieder süß und wieder trocken geworden vor Langeweile.
Neben dem Raum aber, wo die uralten Männer tagten, war ein großer, weiter Saal, wohl etwa fünfhundert Meter im Geviert. Darinnen standen gar seltsame Dinge. Einen überaus eigenartigen Anblick bot dieser Saal.
Aha, ah so, Fachausstellung des Konditorei- und Zuckerbäckergewerbes! würde der oberflächliche Laie sofort gesagt haben. Und nicht mit Unrecht, denn die Gebilde, die hier in Reihen aufgestellt waren, mochten wohl auf den ersten Blick wie große bizarre Torten aus weißem Zuckerguß, wie sie die Festtafel des reichen Mannes zieren, erscheinen.
Aber, o Laie, o Tor! Mit nichten war dieses eine Fachausstellung dieser Art, sondern eine Ausstellung von Denkmalsentwürfen in Gips, Gips, Gips, Duliöh. Es
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/129&oldid=- (Version vom 1.8.2018)