wo man Kunstwerke, wie „Das weiße Rößl“ und manche gute pikante Ehekomödie zur Verfügung habe.
Der vierte Akt begann.
„Stabeisen steigt wieder. Die Preise ziehen ganz bedeutend an. Haben Sie abgeschlossen?“ wandte sich ziemlich laut ein gut genährter Herr mir gekreuzten Hämmerchen auf der Deckkrawatte an einen neben ihm stehenden Herrn, der angenehm nach Havannazigarren duftete und auch Hämmerchen, aber an der Uhrkette, trug.
„Ja, aber Kupfer ist flau. Die London-Notiz ist 56 £ 12 S 6 d, 6 Monate 57 £ 2 S 6 d. Ich konnte wegen des verflixten Theaters die Schlußnotierung nicht abwarten. Ich werde nie wieder abonnieren.“
Einige schüchterne „pssst“ wiesen sie zur Ruhe.
Die Backfische fanden, daß Horatio X-Beine hatte.
Die Ophelia vom vergangenen Jahre wäre schöner gewesen, nörgelten die krampfhaften jungen Herren. Man verhandelte leise hier und da, wohin man nach der Vorstellung gehen wollte.
Fortinbras, der Prinz von Norwegen, hatte kaum sein letztes Wort im letzten Akt gesprochen, als der größte Teil des Publikums auch schon nervös aufsprang und, während der Vorhang noch fiel, hinausdrängte.
Theatereleven, Freibillettler, enthusiasmierte Backfische klatschten. Man rief nach Mustang. Er konnte sich mehrere Male zeigen. Das war viel interessanter als das Stück.
Man machte beim Herausgehen seine Bemerkungen. „Interessant ist es doch eigentlich nur in Premieren, wo man pfeifen kann. So was wie Hamlet ist schon schlimm.
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/108&oldid=- (Version vom 1.8.2018)