von Tanzlokalen, Restaurants, Bars, Varietés, Fünfuhrtees, gesellschaftlich verkehren zu können, Leutnant zu werden, in den Stadtrat und Reichstag gewählt zu werden, kurz und gut, an allen Amüsements der Menschen teilzunehmen.
Es wurde eine Lehrergehaltserhöhung, Zollermäßigung für den Haferimport, freie Zuchtwahl und Einführung neuer Freimarken von einem konfusen Pferd beantragt. Das war ein Hin und Her.
Ein alter Droschkengaul klopfte seinen Wunsch in die Debatte, man möchte den alten Haferfreßsack wieder einführen, er käme mit Gabel und Messer nicht zurecht.
Man verachtete ihn – was er verlangte, war höchst deplaciert.
Stundenlang wurde durcheinander geredet. Das Schreibmaschinenmädel kam kaum mit.
Die Menschen steckten die Köpfe zusammen und berieten. Der Assessor war eingeschlafen.
Der Zirkusdirektor schrie plötzlich in den Saal: „Hotte hüh, hotte hüh!“ Die Pferde schreckten zusammen. Der alte wohlbekannte Ruf verfehlte nicht seine Wirkung. Atavistischer Respekt ließ die Pferde verstummen.
Der Rechtsanwalt benutzte die Stille und erklärte in fein juristischer Ausführung, daß es den Menschen keineswegs an einer Steigerung des feindlichen Gegensatzes liege, sondern daß man geneigt sei, in einem geistreichen Kompromiß die Angelegenheit zu erledigen. Dieser Kompromiß beruhe auf der grandiosen Theorie des Professors Kutschbock. „Durch diesen Phonographen“ – der Rechtsanwalt legte eine Platte auf – „vermittelt Ihnen der
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/095&oldid=- (Version vom 1.8.2018)