verstärktem Interesse auf größere Tiere, wie Katzen, Hunde, Enten, Truthähne und Hühner.
Als er seine Studien beendigt hatte, schickte ihn sein Vater zur Ausbildung nach London in das große Bankgeschäft Waterproof Sons Ltd. Die Engländer nannten ihn Möubes Entereitsch. Seine Vorliebe für Tiere war die gleiche geblieben. Er brachte fünfzehn Hühner, zwei Hähne, einen Truthahn, fünf Enten, zwei Doggen und einen Kater nebst Katze, in großen Körben verpackt, mit. Er fand in der Cobbler Street eine Wohnung mit drei Zimmern und großem Balkon auf der vierten Etage. Der Balkon war gerade recht für seine Tiere. Unbemerkt von dem Hauswirt Mr. Potatoe gelangte Möbus mit seiner Menagerie in die vierte Etage. Er installierte die Hühner, den Truthahn und die Enten auf dem Balkon und gab ihnen ihr Futter. Die Katzen und die Doggen ließ er in der Wohnung. Schon in der ersten Nacht brach das Federvieh, ungewohnt der neuen Aufbewahrung, in ein kakophonisches Konzert aus. Ein jedes klagend in seiner Art. Die Doggen begannen im Zimmer zu kläffen, der Kater sang sein Liebeslied. Fenster wurden allenthalben aufgerissen, und irgendwo fiel ein Schuß, der ein Fenster der vierten Etage zerschmetterte. Möbus sah die Gefahr für seine Lieblinge. Schimpfworte, Drohungen, Rufe nach dem Policeman schallten durch die Straße. Möbus jagte das Geflügel in sein Schlafzimmer. Mr. Potatoe beschwerte sich schon früh am nächsten Morgen über diese Störung und drohte, wenn die Tiere nicht abgeschafft würden, den neuen Mieter samt seinem Viehzeug zu exmittieren. Möbus steckte die Hühner und die Enten
Hermann Harry Schmitz: Buch der Katastrophen. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1916, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_Harry_Schmitz-Buch_der_Katastrophen-1916.djvu/078&oldid=- (Version vom 1.8.2018)