Heinrich Beyer: Der Hausherr in der Klemme. Ein Spiel in Versen in einem Aufzug | |
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Schon zehnmal sagt ichs ihm, drum laß er mich in Ruh.
Der Hausherr. (für sich) Vortrefflich!
Die Haushält. Hundertmal muß ich doch wiederhohlen:
Hat sein Herr keine Zeit, hab ich sie nicht gestohlen.
Der Hausherr. Wahrhaftig allerliebst.
Die Haushält. Nun Johann wird es bald?
Bedien er seinen Herrn, sonst schlag ich, daß es schallt,
Mit meiner Hand ihn hinter seine tauben Ohren!
Er zögert? Wie? (giebt ihm etliche Ohrfeigen) An ihm ist nie ein Schlag verloren,
Als der darneben fällt.
Der Hausherr. (reißt sie von ihm weg) Was Henker soll das seyn?
Die Haushält. Blos seine Schuldigkeit prägt ich Ihm etwas ein.
Der Hausherr. Du wagst es, böses Stück, dieß deinem Herrn zu sagen?
In seiner Gegenwart den Diener gar zu schlagen?
Die Haushält. Nun freilich! wie Sie sehn, so hab ich es gewagt,
Ich leid es nicht, daß alles mich nach Willkühr plagt.
Ein jeder hat sein Recht, ich will das meine hegen,
So lange als ich noch die Hände kann bewegen.
Heinrich Beyer: Der Hausherr in der Klemme. Ein Spiel in Versen in einem Aufzug. Stage, Augsburg und Leipzig 1813, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heinrich_Beyer_-_Der_Hausherr_in_der_Klemme.pdf/5&oldid=- (Version vom 12.9.2022)