14) Der Geschichtschreiber Friedrich von Raumer hatte Tiecks erste Bekanntschaft 1810 in Ziebingen gemacht. Mit der Zeit standen beide in regem Briefwechsel. Später suchte Raumer den Freund gern im Frühling und Herbst in Dresden auf, und diese Besuche führten ihn auch mit Frau von Lüttichau zusammen. Vgl. Raumer, Lebenserinnerungen und Briefwechsel (2 Bände, Leipzig 1861); Köpke a. a. O. Band I S. XX, 368 f., II 65; Friesen a. a. O. I 21 ff.
15) In der Beurteilung Friedrich Schlegels, dessen Werke 1822–1825 in Wien erschienen waren, hält Tieck sich von einseitiger Bewunderung frei. Gewiß wirkte bei ihm auch der Eindruck nach, den Schlegel nach Jahren der Trennung während eines mehrwöchigen Aufenthalts in Dresden im Herbst 1824 auf ihn gemacht hatte. Näheres bei Köpke a. a. O. II 26–28; Raumer a. a. O. II 169 f.
16) Über die mit Herrn von Lüttichau unternommene Kunstreise, auf der die beiden sich zunächst in Wien aufhielten, siehe Köpke a. a. O. II 36–52 und Tieck, Kritische Schriften IV 1 ff.
17) Ähnlich klagt Friedrich Schlegel in der von ihm 1820 begründeten Zeitschrift Concordia (S. 23): „Man behandle sogar die Religion, das Auge Gottes, als Parteiangelegenheit.“ (Fanny Imle, F. von Schlegels Entwickelung, Paderborn 1927, 254.)
18) Ben Jonsons Dichtungen, seine Lustspiele, Komödiensatiren, Maskenspiele sowie die Trauerspiele Sejanus und Catilina (Dictionary of National Biography XXX 186–191), hatte Tieck in den Jahren 1793–1817 wiederholt durchstudiert. In Anlehnung an den Volpone or the Fox dichtete er 1793 das Lustspiel „Herr von Fuchs“. Vgl. dazu Hermann Stanger, Der Einfluß Ben Jonsons auf L. Tieck (Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte I, 1901, 182 ff. und II, 1902, 37 ff.); Harry Lüdeke, L. Tieck und das alte englische Theater in Deutsche Forschungen Heft 6, 1922, 26 ff.; Walther Fischer, Tieck als Ben Jonson-Philologe im Shakespeare-Jahrbuch LXII, 1926, 99–102 und 130 f.; Edwin H. Zeydel, L. Tieck and England (Princeton 1931) 8, 14 ff., 72 f. – Der neueren Forschung zufolge richtet sich der Poetaster nicht gegen Shakespeare und den zeitgenössischen Dramatiker John Marston (1575–1634), sondern gegen Thomas Dekker (1570 bis 1641). Vgl. Roscoe Addison Small, The stage quarrel between Ben Jonson and the socalled Poetasters = Forschungen zur englischen Sprache und Literatur Heft 1, 1899.
19) Von Natur unphilosophisch, wurde Tieck durch die Lehre der Identität von Kunst, Philosophie, Mystik und Religion seines 1811 an die Berliner Universität als Professor der Philosophie berufenen Freundes Karl Solger besonders nachhaltig beeinflußt. Näheres darüber bei Köpke a. a. O. I 365 ff.; Erich Schönebeck, Tieck und Solger, phil. Diss. Berlin 1910; Tieck and Solger. The complete correspondence by Percy Matenko (Newyork, Berlin 1933) 1–74. Die große Vorliebe für die Gedankenwelt des am 20. Oktober 1819 gestorbenen Philosophen bestimmte Tieck, dessen nachgelassene Schriften und Briefe 1826 zusammen mit Raumer herauszugeben. Die beiden in Band II 1–53 und 54–199 enthaltenen Aufsätze sind betitelt: „Briefe, die Mißverständnisse über Philosophie und deren Verhältniß zur Religion betreffend“ und „Ueber die wahre Bedeutung und Bestimmung der Philosophie besonders in unserer Zeit“.
20) Vermutlich die am 27. April 1795 geborene Gräfin Katharine Natalie Elisabeth Bose, Gemahlin des Königl. Sächsischen Hofmarschalls August Karl Graf Bose. Vgl. Geneal. Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser Jahrg. 3, 1827, 24.
21) Frau von Lüttichaus jüngere Schwester Rosalie (geb. 1800) hatte 1821 den nachmaligen preußischen General Gustav Xaver von Bojanowsky geheiratet. Vgl. Ein Lebensbild 9. 12, 26; Gothaisches geneal. Taschenbuch der adeligen Häuser Jahrg. 3, 1902, 456.
Herausgeber: Otto Fiebiger (1869–1946): Ludwig Tieck und Ida von Lüttichau in ihren Briefen. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1937, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft32VereinGeschichteDresden1937.pdf/57&oldid=- (Version vom 15.10.2023)