im Weltall gegenüberständen? – Dieser Gedanke liegt nahe, und wir haben keine genügende Antwort für ihn als eben nur eine solche, die irgendeine, gerade dieser unserer innersten Natur zusagende Lösung zuläßt. – Sie haben mir doch oft gesagt, daß Sie unaussprechlich glückliche Augenblicke in Ihrem Leben gehabt hätten. Sie können also doch sagen, die Seligkeit ist, da Sie sie empfunden haben. Denn was man erlebt hat, hat Dasein. Es gibt also der Verzweiflung gegenüber eine himmlische Freudigkeit, und damit ist es genug, und wir wissen somit, was wir zu wissen brauchen.
Wenn ich Ihnen, teuerster Freund, in diesen Worten nicht das Brot geben kann, was Sie verlangen, so ist es wenigstens nicht ein Stein. – In diesem Gleichnis hat mir immer eine Welt von Aufschluß gelegen, ja, die eigentliche Essenz unserer Natur, die nur Liebe und Erbarmen begreift.
Herausgeber: Otto Fiebiger (1869–1946): Ludwig Tieck und Ida von Lüttichau in ihren Briefen. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1937, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft32VereinGeschichteDresden1937.pdf/55&oldid=- (Version vom 23.11.2023)