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Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/93

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Sonntag, 2. Dktober.

Seit den letzten drei Wochen ist Erhebliches nur passiert: der zerschlagene Waffenstillstandsanlauf; Fall Toul, Kapitulation von Straßburg am 27. September – vollständige Zernierung von Paris. Mehrfache Ausfallsgefechte. Von Heinrich sind zwei Korrespondenzkarten eingelaufen, die letzte aus Chalons; er wird wohl nun am Orte der Bestimmung angelangt sein. Man erwartet noch immer die Kapitulation von Metz, wo mit Ausfallsversuchen fortgeschlachtet wird. Auch Msr. Sippel ist als Ausgewiesener hier eingetroffen: völliger Franzose[1]. 4000 Gefangene hier: Barackenlager wird für sie bei Übigau errichtet. Die Affäre gewinnt ein sehr langwieriges Aussehen; auf alle Fälle wird die Okkupation aber den Winter fortdauern. Die französische Notrepublik gestaltet sich bis jetzt nur kläglich.


Leider bricht hier Edmund Peschels Niederschrift jäh ab. Die Veröffentlichung seines Tagebuches von 1866 und 1870 möge ein Werk der Erinnerung und des dankbaren Gedenkens sein sowohl an einen hochangesehenen Dresdner Bürger, der seine Arbeitskraft dem Dienst der Vaterstadt und des Vaterlandes gewidmet hatte, als auch besonders an die große Zeit der deutschen Einigung und der Gründung unseres Reiches!




  1. Aus Peschels Pariser Bekanntschaft (Peschels unveröffentlichte Tagebuchaufzeichnungen über seine Pariser Reise 1865).
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/93&oldid=- (Version vom 31.5.2024)