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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/95

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Zur besonderen Ehre der Trompeter- und Paukerzunft gereichte es, daß im Jahre 1734 der Herzog von Weimar, „nachdem er vorher seine Probe im Trompetenblasen in Gegenwart seiner eignen sowol, als fremder hierzu verschriebener Kunstverwandten abgelegt hatte, den Privilegien gemäß freygesprochen wurde“. Sein Lehrer, der Hoftrompeter und Kammerfourier Schiel, bekam 100 Species-Dukaten Lehrgeld, und die versammelte Gesellschaft bestand aus 34 Trompetern und Paukern[1]. – Zuletzt sei noch erwähnt, daß die Tochter Anna Magdalena des Herzoglich Sächsisch Weißenfelsischen Hoftrompeters Johann Caspar Wilcken (Wülcken, Wölckner) am 3. Dezember 1721 die Gemahlin Joh. Sebastian Bachs wurde. Sie war musikalisch ausgebildet und Cantatrice am Zerbster Hofe[2]. In 29jähriger Ehe hat sie dem unsterblichen Meister treu zur Seite gestanden und ist ihm eine verständige Gehilfin gewesen auch auf dem Gebiete der Kunst. 13 Kinder hat sie ihm geboren und wohl erzogen. In den Jahren der Erblindung des geliebten und verehrten Mannes war sie ihm die liebevollste Pflegerin. Mit Stolz und Freude können die Hoftrompeter auf diese Tochter ihres Kollegen blicken.

Daß die Stellung eines Hoftrompeters innere Befriedigung gewährte und hinreichende Sicherung des bürgerlichen Lebens bot, könnte man noch dadurch beweisen, daß oft[WS 1] der Sohn des Vaters Beruf ergriff und manchmal mehrere Glieder derselben Familie zu gleicher Zeit dem Stande angehörten. Um 1550 begegnen wir Bartel Pfitzner und dessen Sohn Bartel, dem Jungen (1586 Christof Pfitzner), 1575 wird Ernst Mehrheim genannt, 1605 dessen Sohn mit gleichem Namen, ebenso Bastian Karl Moor (1575) und sein Sohn Bastian Karl (1583), Valten Springer (1575) und sein Sohn Valten Springer der Jüngere, Hans Graus (Kraus) um 1550 und Bernt Krauß, 1591, sind wohl auch als Vater und Sohn anzusprechen, Greger Müller, 1587, und Valtin Müller, 1629, gleichfalls. Aus späterer Zeit sind noch zu erwähnen der Feldtrompeter Kirsten und dessen Sohn, der Hoftrompeter Paul Andreas Kirsten, 1635. Der Hoftrompeterssohn Joh. Christian Kleher wird am 22. September 1707 Heerpaukerscholar und Adam Heinrich Werner, dessen Vater Hof- und Feldtrompeter gewesen, am 14. November 1707 Trompeterscholar. Georg Luft, 1586, und Georg Luft, 1646, könnten Großvater und Enkel gewesen sein. Die Namen der Familien, von denen mehrere Glieder Hoftrompeter waren, sind: Gloger (1629), Arnoldt (1646), Jägerdörffer (1646), Palizsch (1646), Kadisch (1760), Wolff (1760), Büttner (1809), Wolfram (1809).





  1. Altenburg, S. 33.
  2. Arno Werner, Städtische und fürstliche Musikpflege in Weißenfels bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. S. 93.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: ost