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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/90

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wurde. Die niederen Diener waren grau oder braun gekleidet, die mittleren und höheren schwarz, rot, gelb oder in verschiedenen Farben. Zur Hochzeit in Amberg[1], 1474, trugen die Trompeter rotes Gewand. Um dieselbe Zeit empfingen sie auch aller Vierteljahre „6 Gr. Schuegelt“[2]. Die erste Abbildung der Tracht finden wir in dem Tafelwerk des Daniel Bretschneider, der das Hochzeits-Ringrennen auf dem Schloßhofe am 25. April 1582 auf 20 Blatt kolorierten Kupferstichen der Nachwelt überliefert hat[3]. Die Kopfbedeckung war ein runder, schwarzer Hut, mit Federn und einer schwarz-gelben Schnur geziert. Die Kleidung war schwarz und mit Stickereien benäht, ein kurzer Mantel bedeckte Schultern und Rücken. – Beim Trauerzug 1586, 13. März, schreiten an der Spitze des „adligen Hofgesindes“ ein Paukerjunge, der Heerpauker und 12 Hoftrompeter in tiefschwarzer Kleidung mit langem, schwarzem Mantel[4], (ebenso beim Leichenbegängnis der Kurfürstin-Witwe Magdalene Sybille am 2. Mai 1687). Aus dem Ende des 16. Jahrhunderts besitzen wir ein Sandsteinrelief in der Kartusche eines Torschlußsteines, das deutlich die Kleidung eines Hoftrompeters zur Zeit des Kurfürsten Christian II. erkennen läßt[5]. Als Kaiser Mathias im Juli 1607 zu Besuch in Dresden weilte, trugen die 24 Trompeter und 2 Heerpauker Gewänder aus schwarzem Sammet mit gelbem Atlas benäht[6]. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges war die Farbe der Uniform rot, goldne und schwarze Schnuren zierten die Röcke, Federbüsche schmückten die Hüte[7]. Die erste eingehende Beschreibung der Hoftrompeterkleidung stammt aus dem Jahre 1680 und lautet[8]: „Die Hoftrompeter trugen bei Galla gelbtuchene Trompeterröcke, mit schwarzem Perpetuan gefüttert, guten goldenen Gallonen und schwarz-sammetnen Schnüren verbrämt, französische Hüte mit goldenen leonischen Hutschnüren und schwarz-gelben Federturen, sowie lange Gehenke von schwarzem Corduan mit goldenen und schwarzen Fransen besetzt.“ Der Hoftrompeter in der Arsenalsammlung zu Dresden zeigt die Uniform des Jahres 1725, die schwarzgelbe (alte Wettiner Farben) Ausschmückung ist der blausibernen (Königl. Polnisch) gewichen, im Halsausschnitt des Rockes sitzt ein Fichu. Dieselbe Kleidung zeigt das Bild im Stadtmuseum vom Hofrat Gustav Müller, die Hofdienerschaft König Augusts III. (1735) darstellend, nur ist der Rock vom Frack abgelöst. Auf dem


  1. Neues Archiv, XXIX, S. 160. – Langenn, Albrecht der Beh., S. 483/91.
  2. Loc. 4337, Nr. 33. Ußcog aller Inname, 1470/71.
  3. Landesbibliothek Dresden, Hist. Sax. C. 25.
  4. Otto Richter, Dresdner Bilderchronik, I. Teil.
  5. Das Tor (Weißerizstraße 72) stammt aus der inneren Stadt und ist wahrscheinlich nach der Beschießung der Stadt durch die Preußen aus dem Schutt nach der Friedrichstadt gekommen.
  6. Lindau, Geschichte von Dresden, S. 434.
  7. Neues Archiv XIV, S. 201
  8. Fürstenau I, S. 200.