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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/72

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zur Tafel einzuladen, auf der Reise die herrschaftlichen Quartiere vorher zu regulieren, die Aufsicht, sonderlich während der Tafel, über die Livreebedienten zu haben.“[1] – Auch zu verantwortungsvollen Wachen wurden die Hoftrompeter herangezogen. Das Jagdlager Kurfürst Augusts bei Klotzsche im Jahre 1584 bewachten „in der 4. Nacht“ Hofmarschall Dietrich Marschall von Herrn-Gosserstädt, sein Sohn, seine Knechte und die reitenden Trompeter[2]. Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammt folgende Erzählung: Am ersten Weihnachtsfeiertage 1643 war die Abendtafel (im Schlosse) erst um 11 Uhr zu Ende gegangen, und weil man das Silbergeschirr nicht abräumen wollte, mußten drei Pagen und ein Hoftrompeter darin zur Wache bleiben. Da haben erstere, die sich auf die Tafel zum Schlafen niedergelegt, einen Blitz durch das Zimmer fahren sehen, dem Trompeter aber, der auf einer Bank gelegen, ist etwas wie ein Mühlstein auf den Leib gefallen, so daß er weder Hand noch Bein rühren, noch den Mund auftun konnte; ihm gegenüber hat aber etwas auf der Tafel gesessen und hat ihn mit großen, feurigen Augen wie ein Uhu angeglotzt, das ist der Drache gewesen[3]. Aus dieser Sage können wir die Tatsache entnehmen, daß die Hoftrompeter zu außergewöhnlichen Wachen herangezogen wurden. Als Fourier lernen wir im Jahre 1759 den Hoftrompeter Giermann kennen. Der Obertrompeter Haase war 1758 gestorben, und Giermann sollte sein Nachfolger werden. Er hatte „zeithero bei den Prinzen Albrecht und Clemens allhier Fourierdienste verrichtet, dafür frey Quartier in dem Kgl. Pallast auf der Pirnischen Gasse nebst Licht und Holz, Kellerdeputat an Bier und Brot u. dergl. erhalten“. Am 7. Juli wird Giermann trotz seiner Weigerung Obertrompeter, und Hoftrompeter Frey übernimmt den Fourierdienst bei den Prinzen, erhält gleichzeitig von ersterem einen Teil „Emolumente“ zugesichert[4]. – Aus dem Jahre 1839 wird gemeldet: „Bey jedem der früheren Land- und Ausschußtage wurden der Reihenfolge nach zwey Hoftrompeter zum Dienst angewiesen, verrichteten auf die Dauer der Ständeversammlung dort Fourierdienst und bezogen dafür durch Remunerationen, Douceurs und Vergütungen jedesmal eine Nebeneinnahme von 250–300 Talern.“[5] Die Zeiten hatten sich geändert, auch die sonst streng konservative Hofhaltung mußte ihren Forderungen folgen. Am 2. Januar 1840 bestimmt der Oberhofmarschall auf Befehl des Königs, daß neben Gehalt und Livree alle „weiteren Nebengenüsse“ wegzufallen haben. Von dem „Courierdienst“ der früheren Zeiten blieb nur übrig die „Ansage“. Die Hoftrompeter hatten die bei Hofe vorgestellten Personen durch


  1. Altenburg, S. 27.
  2. Neues Archiv, XIV, S. 183.
  3. Meiche, Sagenbuch, S. 306.
  4. Kgl. Oberhofmarschallamt. Acta, die Hoftrompeter betr. Vol. I, 1758–61.
  5. Ebenda, K. XII, 21.