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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/68

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Trompeter mitzuwirken hatten: der Violinist Richter, die Bratschisten Volprecht, Filo Mathes, Simon Leonhardt, Gottfried und Kreysche (je 300 Taler Gehalt)[1]. 1680 hatte man 5 Violinisten als Trompeter eingestellt (3 mit 250 Talern, 2 mit 300 Talern Gehalt)[2]. 1697 begegnen uns 2 Kapellmitglieder als Trompeter, Schulze und Beck[3]. Erst am 11. November 1816 finden wir wieder zwei Kapelltrompeter, „deren Dienst bis dahin von den Hoftrompetern versehen wurde“[4]. Am 16. April 1825 wurden zwei Trompeter und ein Pauker in der Kapelle angestellt, die Hoftrompeter wurden nur noch vertretungsweise zur Dienstleistung herangezogen. Mit dem 13. Dezember 1834 hörte der Dienst im Theater völlig auf, vier Kammermusiker übernahmen ihn. Damit endete nach fast zweihundertjähriger Dauer diese Tätigkeit der Hoftrompeter, die neue Richtung in Musik und Kunst hatte ihre Wirkung geltend gemacht. Doch werden bei stärkerer Verwendung der Trompeten in den neueren Opern auf und hinter der Bühne, sowie im Orchester bis zum heutigen Tage die Hoftrompeter oft und gern herangezogen, um mit den Bühnenmusikern und Paukern zusammen die gestellten Aufgaben zu lösen. Als Kuriosum sei erwähnt, daß in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Oper zur Aufführung angenommen wurde, in der einige Stellen vorkamen, die mit der Trompete nicht herauszubringen waren. Mein Vater, der Oberhoftrompeter F. A. Mörtzsch, mußte auf Wunsch des Generalmusikdirektors Schuch die betreffenden Partiturteile erst trompetengerecht umarbeiten.

Außer in Kirche und Theater waren die Hoftrompeter noch in den fürstlichen Festsälen bei den Hofkonzerten musikalisch tätig. In fast allen größeren sächsischen Schlössern finden wir die sogenannten Trompeterstühle (Dresden, Meißen, Moritzburg[5]), von denen aus die „heroische“ Musik herniederrauschte, An dem festereichen Hofe der Wettiner wurden an die musikalische Leistungsfähigkeit der Hoftrompeter hohe Anforderungen gestellt. Geburtstage, Kindtaufen, Hochzeiten (Beilager), Fürstenzusammenkünfte, Sieges- und Friedensfeiern zogen stets viele Gäste in Dresdens Mauern, und ein Fest folgte dem andern. Da gab es Ritter- und Reiterspiele, Turniere, Schießen, Ringrennen, Ausfahrten mit Wagen und Schlitten, Feuerwerke, Illuminationen, Wasserfeste, Bälle, Ballette, Fackeltänze, Maskeraden, Inventionen, Komödien, Wirtschaften, Jagden, Festtafeln, Ordensfeste und andere Veranstaltungen, die alle durch Musik verschönt wurden. Bergsänger, Schalmei-, Sack- und Schweizerpfeifer, Jagdhornisten, die Hautboisten der Leibgarde,


  1. Fürstenau, 1849, S. 92.
  2. ebenda S. 98/99.
  3. ebenda S. 110.
  4. ebenda S. 187.
  5. In Moritzburg baute Ezechiel Eckhart 1656–64 den Wendelstein, „darauf der Trompeterstuhl steht“. Dresdner Geschichtsblätter, Bd. V, Jhrg. XVIII, S. 33.