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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/25

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am Jubeltage, dem 17. Januar 1819, zur Aufführung. Die Beifügungen waren eine Kirchensymphonie des damaligen Konzertmeisters (Polledro) und ein Offertorium Morlacchis, das dadurch noch eine besondere Anziehungskraft erhielt, daß es von einem jungen aus Mailand gekommenen glänzenden Tenoristen Giovanni Cantù gesungen wurde.

Mit Morlacchi und Weber teilte sich damals noch der als Kontrabassist schon 1786 in die Kapelle getretene Kirchenkomponist (seit 1814) Franz Anton Schubert, der Vater des Konzertmeisters Franz Schubert, des Gatten der gefeierten Sängerin Maschinka geb. Schneider, in den Kirchendienst, während Vincenzo Rastrelli das Kirchenkomponistenamt, das er bereits von 1795–1814 mit mehrjähriger Unterbrechung innegehabt hatte, erst vom Jahre 1824 bis zu seinem Tode (1839) wieder bekleidete; er war der Vater Joseph Rastrellis, der 1842 als Hofkapellmeister starb und an dessen Stelle Richard Wagner trat. Hoforganist war zu jener Zeit (seit 1815) Anton Dreyßig, der Gründer (1807) der nach ihm benannten Singakademie. Als Kapellknabe war er Schüler des Tenoristen Friedrich Franz Hurka gewesen, der von 1785 bis 1788 den Unterricht am Institut leitete, sowie seines Vorgängers im Amt, des nachmaligen Hoforganisten Arnest[1]. Dem Kapellknabeninstitut stand seit 1801 und bis zum Jahre 1820, in dem ihn Weber an die Spitze des von ihm 1817 gegründeten Opernchors berief, der auch ihm selbst entstammende Gesangespädagog Aloys Miksch[2] vor, von dem man in Wahrheit sagen konnte, daß er Dresden zu einer Hochburg des bel canto machte; er war der Lehrer einer Agnese Schebest, Schröder-Devrient, eines Mitterwurzer u. a. m. Jedenfalls waren also alle Ämter in guten Händen, und die Kirchenmusiken in der katholischen Hofkirche hielten sich, da vor allem Morlacchi ein strenges Regiment führte, durchaus auf der überkommenen Höhe, wie sie sich auch ihres überlieferten glänzenden Rufes erfreuten. Als Weber starb, wird daher bei der Frage seiner Nachfolgeschaft zweifellos die nach einer Befähigung des Bewerbers für den Kirchendienst keine untergeordnete Rolle in der Umgebung des Königs gespielt haben. Man geht daher wohl kaum fehl, wenn man bei der auf C. G. Reißiger gefallenen Wahl stark in Anrechnung zu setzen hat, daß dieser gerade auch für das Kirchenamt besonders berufen erscheinen mußte. Hatte er doch schon, als er auf Bunsens Bitte und Kosten seinen Aufenthalt in Rom verlängern mußte, reiche Gelegenheit gehabt,


  1. Als solcher folgte er im Jahre 1792 Anton Teyber im Amt.
  2. Miksch war als Kapellknabe Schüler des seit 1764 als Instruktor am Kapellknabeninstitut tätigen Tenoristen Ludwig Cornelius, dann (1783) Vize-, dann (1786) Zeremoniensänger an der katholischen Hofkirche. Der Nachfolger Cornelius' war der obengenannte seinerzeit als Lieder-Sänger und -Komponist gefeierte Hurka (gest. 1805 in Berlin), und ihm war im Jahre 1788 der Sänger Mariottini gefolgt.