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Seite:Heft28VereinGeschichteDresden1920.djvu/58

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Auch für das Jahr 1423 plante man einen umfassenden Angriff gegen die Hussiten. Markgraf Friedrich IV., dem König Sigmund bekanntlich wegen seiner bisher geleisteten Hilfe am 6. Januar die vorläufige Belehnung mit dem Kurfürstentum Sachsen erteilte,[1] versprach dafür, dem Könige mit 2000 Reitern und 2000 Schützen auf 6 Monate zu dienen; sie sollten zunächst dem deutschen Orden in seinem Kriege mit Polen helfen, im Fall einer Beendigung dieses Krieges aber nach Böhmen ziehen.[2] Aber obwohl die Versöhnung zwischen Sigmund, dem König Wladislaw von Polen und dem Herzog Witold von Litthauen, die Ende März zustande kam und sogar zu einem Bündnis gegen die Ketzer führte,[3] die meißnischen Streitkräfte für einen böhmischen Feldzug frei machte, kam es doch weder in diesem noch in den nächsten Jahren zu diesem Feldzuge, und auch von Böhmen werden keine größeren Unternehmungen gegen das Nachbarland berichtet; innere Streitigkeiten sowohl in Böhmen als im Reiche nahmen beide Parteien in Anspruch, und die erneute Kreuzbulle des Papstes,[4] die ohne Zweifel auch in Dresden verkündet wurde,[5] hatte wenig Erfolg. Eine vollständige Ruhe trat darum doch nicht ein. Wir sahen, wie die Hussiten bereits 1422 Brüx und Aussig und damit die Grenze der meißnischen Lande bedrohten. Daraus erklärt sich, daß wir im Januar 1423 Dresdner Schützen in der unweit Brüx gelegenen Stadt Dux finden. Am 10. Januar schickte der Dresdner Rat einen Boten zu dem Vogte – wohl Busse Vitzthum, der eben damals zum Landvogt von Meißen ernannt war[6] – nach Freiberg „umbe unser schuczen zcu Duxczaw“.[7] In der letzten Januarwoche wurden 8 „geselle, di furen keyn Duxczaw und karten wedir“ mit 30 Gr. abgelohnt.[8] Um den 31. Januar zahlte der Stadtschreiber 6 Gr. „Assemus [und] synen gesellen, alz se abir keyn Duxczaw zogen“, ferner 12 Gr. „uf rechnunge“ und 4 Gr. einem Bäcker, „der den gesellen brife unde gelt keyn Duxczaw brochte“.[9] Für einen Schlitten, „alz man di schuczczen keyn Duxczaw santte“, wurden um den 7. Februar 9 Gr. bezahlt;[10] auf dieselbe Sendung beziehen sich wohl die erst Ende Februar gebuchten Ausgaben von 16 Gr. für 4 Schützen „von den hantwercker[n], di se zen Friberg vorczerten, da se keyn Tocczaw zogen“[11] und von 5 Gr. für einen Schlitten, den die Gesellen zu Rechenberg kauften, als sie nach Dux zogen.[12] Vier Wochen hielt sich Assemus mit seinem Gesellen in Dux auf; sie erhielten dafür 24 Groschen.[13] Daß sie dort Gelegenheit zu irgend welchen kriegerischen Taten fanden, erfahren wir nicht. Wenn um die Mitte März Hans Sorwechter 1½ Schock erhält „von dryen pherden, di her vor Soicz hatte in der herfart“,[14] so ist dies wohl eine nachträgliche Vergütung für Verluste auf der Heerfahrt des Jahres 1421 (vgl. oben S. 47). – Mit der Hussitengefahr hing wohl auch der Besuch des Herzogs von Sagan zusammen, den die Dresdner Stadtdiener Ende März nach Dresden geleiteten, wo er die Ostertage (4./5. April) zubrachte und und mit 5 Kannen Wein


  1. Horn, Friedrich der Streitbare S. 866.
  2. Urkunde Markgraf Friedrichs o. D. (wohl an 1423 Jan. 6), gleichzeit. Abschr. im Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien, König Sigmunds Registraturbuch, G fol. 172b. Vergl. dazu das Schreiben König Sigmunds an den päpstlichen Legaten Kardinal Branda dat. 1423 Apr. 8 in Deutsche Reichstagsakten VIII, 283. Altmann a. a. O., I, 388 Nr. 5500.
  3. Vgl. v. Bezold, König Sigmund und die Reichskriege gegen die Hussiten II, 4
  4. Odoricus Raynaldus, Annales ecclesiastici II (Romae 1667) a. a. 1423, § 1, 15.
  5. Mit dieser Verkündigung war vermutlich der Breslauer Domherr beauftragt, der „von dez bobist weyn durch die lant czoich“ und in Dresden am 20. April mit 4 Kannen Weins geehrt wurde, KR. 1423 (A XVb 3) fol. 32b.
  6. Als solcher wird er, so viel ich sehe, zuerst Anfang Februar erwähnt. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 132 Z. 24.
  7. KR. 1423 fol. 23.
  8. Ebenda.
  9. Ebenda fol. 23b.
  10. Ebenda fol. 23b.
  11. Ebenda fol. 24.
  12. Ebenda fol. 24b. Vgl. G. Pilk, Geschichte der Burg Rechenberg, im Neuen Archiv für Sächsische Geschichte. XVI, 98.
  13. Ebenda.
  14. Ebenda.