konnte. In den letzten zwei Jahren vor seiner Übersiedelung nach Berlin hatte er nach dem Adreßbuche von 1740 seine Wohnung auf der damaligen Großen Frauengasse bei dem Hoftöpfer Richau (auch Riegau geschrieben). Jetzt gehört das Gebäude zur Galeriestraße und zeigt die Hausnummer 4 (O.-Nr. 259).
Nr. 83. Fröhlich, Joseph, Hoftaschenspieler unter den Königen August II. und August III. Geburts- und Todesjahr sind unbekannt, doch soll F. in Warschau gestorben sein. Immer zu Späßen aufgelegt, gab er sie in seinem derben bayrischen Dialekt zum besten. Jeden Morgen ritt der sehr dickbäuchige Mann ins Schloß. Dabei trug er stets einen seiner neunundneunzig Narrenanzüge und auf dem Kopfe einen spitzen Hut. In seiner Hand hielt er einen riesigen silbernen Kammerherrnschlüssel, der als Trinkgefäß benutzt werden konnte. F's. Hauptaufgabe bestand darin, bei Hoffestlichkeiten zur Erheiterung der Gäste möglichst viel beizutragen, was ihm auch trefflich gelungen sein soll. In den sächsischen Hof- und Staatskalendern auf die Jahre 1742 und 1743 findet sich unter den „Cammerdienern und Cammer-Bedienten“ auch der Hoftaschenspieler Joseph Fröhlich als „Graf Saumagen“ aufgeführt. Den Titel soll er scherzweise von König August III. erhalten haben, als dieser von F. einst um eine Standeserhöhung gebeten worden war.
Aus einem der im Kreuzkirchenarchiv aufbewahrten Totenzettel des Jahres 1729 ergibt sich, daß F. in dem erwähnten Jahre ein Söhnchen starb, als er Hinter der Frauenkirche wohnte. Das Haus ist leider nicht genauer bestimmt und gehörte jenen Gebäuden an, die damals zwischen der Salzgasse und der Münzgasse standen. – 1740 befand sich F's. Wohnung auf der (Inneren) „Pirnischen Gaße beym Becker Grabnern“. Das Haus brannte 1760 mit ab. Der an seiner Stelle errichtete Neubau Landhausstraße 19 (O.-Nr. 160) wurde 1904 mit anderen benachbarten Häusern abgebrochen, um für das neue Polizeigebäude Raum zu schaffen. – 1755 ließ sich F. nach seinen eigenen Angaben in der Neustadt das noch heute vorhandene „Narrenhäusle“ Am Markt Nr. 13 (O.-Nr. 330) errichten das er dann bis zu seinem Weggange von Dresden auch bewohnt hat. Wegen der zwei nach dem Garten zu befindlichen achteckigen Vorbauten wurde das Gebäude vom Volksmunde scherzweise „die Brille“ genannt.
Nr. 84. v. Brühl, Heinrich, Graf, 1700–1763, unter König August III. von Polen kursächsischer „Premierminister“. Seinem schwachen Landesherrn gegenüber verstand er es vorzüglich, sich ihm unentbehrlich zu machen, leitete, obgleich er keine wirklichen staatsmännischen Kenntnisse besaß, völlig eigenmächtig alle äußeren und inneren Angelegenheiten Sachsens und brachte durch seine unheilvolle Politik schweres Elend über das Land. Überaus selbstsüchtig, gelang es ihm in schneller Folge, oft durch Anwendung schlechter Mittel, zehn sächsische Zivil- und Militärämter in seiner Person zu vereinigen und sich dadurch eine Jahreseinnahme von über 52 000 Talern zu sichern. Infolgedessen
Adolf Hantzsch: Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1918, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/90&oldid=- (Version vom 21.4.2023)