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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/83

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führen am Altmarkt keinen Hausbesitzer jenes Namens auf, verzeichnen aber dort einen Johann Christoph Kell, der von 1731 bis 1751 ein Haus besaß, das bereits vor seinem 1899 erfolgten Abbruche Altmarkt 7 war und es noch heute ist (O.-Nr. 357). Gleichzeitig wurde auch das Nachbargebäude Große Frohngasse 1 niedergelegt und auf der Doppelbaustelle das große Eberstein'sche Geschäftshaus errichtet. – 1740 befand sich das Heim der Sängerin auf der Schloßgasse bei Hof- und Justizienrat Bauern. Es war das der Löwenapotheke gegenüberstehende gotische Eckhaus an der Willschen Gasse und Schloßgasse, das damals dem Hofrichter Dr. Bauer gehörte, 1760 zwar stark beschädigt, aber nicht zerstört und bald darauf wieder hergestellt wurde. Erst rechnete man es lange Zeit zur Schloßgasse und trug die Hausnummer 1; mit der Verlegung der Haustür im Jahre 1890 wurde es Wilsdruffer Straße 2 (O.-Nr. 671). 1915 erfuhr der Bau eine äußere Erneuerung.


Nr. 75. Hasse, Johann Adolf, 1699–1783, berühmter und sehr fruchtbarer Tonsetzer. Nachdem er mit seiner als Sängerin überaus gefeierten Gattin Faustina bereits 1731 vom Juli bis Oktober in Dresden gewesen war und hier seine neue Oper „Cleofide“ unter größtem Beifall aufgeführt hatte, wurden beide zu Anfang des Jahres 1734 nochmals nach der sächsischen Residenz berufen und an der Oper angestellt. H. war als Oberkapellmeister, seine Gemahlin als erste Sängerin tätig. Im wesentlichen ist das Ehepaar bis 1763 in Dresden geblieben, doch begab es sich gewöhnlich nach Italien, zuweilen auch nach Wien oder anderen Großstädten, wenn der Hof einen längeren Aufenthalt in Polen nahm, ebenso auch während des siebenjährigen Krieges in den Jahren 1758 und 1759 und 1761–1763. Die sehr zahlreichen, meist für Dresden geschriebenen Vertonungen umfassen über 100, aber längst nicht mehr aufgeführte Opern, mehrere Oratorien, Messen, zwei Requiem und vier Te Deum. Von den letzteren wird eins regelmäßig noch heute an jedem Ostersonnabend zur Auferstehungsfeier, mitunter auch bei anderen großen Kirchenfestlichkeiten in der katholischen Hofkirche aufgeführt. – Als nach Beendigung des siebenjährigen Krieges König August III. am 5. Oktober 1763 in Dresden verstorben war, wurden von seinem Nachfolger Oper, Schauspiel und Ballett sogleich aufgelöst und H. mit seiner Gemahlin ohne Pension entlassen. In Venedig, wohin sich beide schließlich begeben hatten, starb zwanzig Jahre später der sächsische Oberkapellmeister, seine Gattin kurz vorher.

Über eine Wohnung, die H. in Dresden innegehabt hat, geben die benutzten Werke keinen Aufschluß. Zwar enthält das Gedenkbuch an das vom 22. bis 25. Juli in Dresden abgehaltene Deutsche Sängerbundesfest auf Seite 11 die Angabe, H's. hätten in der sog. Alten Nudelmühle, früher Ostra-Allee Nr. 59, zuletzt 6, gewohnt. Diese Mitteilung ist durchaus unrichtig, denn das genannte, im Jahre 1913 abgebrochene Gebäude wurde von dem in den Ruhestand getretenen italienischen Schauspieler Antonio Bertoldi als Makkaronifabrik erst 1773 errichtet, während das Ehepaar H. schon zehn Jahre früher Dresden für