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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/144

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Sachsen tätig zu sein. (Vergl. Lindau II. Bd., S. 670-673 einschließlich Anmerkung 2 auf der letzteren Seite.)


Nr. 135. v. Goethe, Johann Wolfgang, 1749-1832. Er ist zwar häufiger als Schiller, nämlich siebenmal, in Dresden gewesen, hat aber immer nur eine verhältnismäßig kurze Zeit hier geweilt. Zum erstenmal besuchte er unsere Stadt als Student vor Beginn seines letzten Semesters im März 1768, um vor allem die ihm so vielseitig gerühmte hiesige Gemäldegalerie kennen zu lernen. Keinesfalls wollte G. in einem Gasthause Quartier nehmen; er mietete sich daher bei einem in einer Dresdner Vorstadt wohnenden Schuhmachermeister ein, von dem ein Vetter in Leipzig Theologie studierte und dort Stubennachbar von G. war. Dieser gutmütige Theolog hatte den Studiengenossen an den Dresdner Vetter empfohlen, der freilich wegen seiner bescheidenen häuslichen Verhältnisse den jungen vornehmen Herrn zunächst nicht aufnehmen wollte, schließlich aber auf G's. dringendes Bitten und nach Gewährung einer reichen Vergütung dem Fremden Herberge gewährte. Dem verstorbenen bekannten Dresdner Goetheforscher Geh. Rat Freiherrn v. Biedermann ist es trotz eifrigsten Bemühens nicht gelungen, den Namen und die Wohnung des freundlichen Schuhmachermeisters zu ermitteln. Diesem Handwerker von stets heiterem Sinn und gesundem Menschenverstande hat G. im achten Buche von Wahrheit und Dichtung ein Denkmal gesetzt und über diesen ersten Aufenthalt in Dresden einige weitere Mitteilungen gemacht.

Die acht Tage, die der Dichter damals in Dresden verlebte, waren ausschließlich dem Besuche der Gemäldegalerie gewidmet, die ihn aufs höchste entzückte. Namentlich fesselten ihn die Bilder der niederländischen Meister. Sie studierte er eingehend und erregte er damit die Aufmerksamkeit des Galerieinspektors Riedel, der dem kunstliebenden Studenten seine gern angenommene Begleitung anbot. Kurz vor seiner Abreise wurde G. dem damaligen Galeriedirektor v. Hagedorn vorgestellt. Diese Ehre war für ihn umso größer, als ihm der berühmte Kunstgelehrte auch seine Privatsammlung von Gemälden zeigte.

Im Jahre 1790 kam G. wieder nach Dresden und war da zweimal hier, nämlich zunächst vom 28. bis 30. Juli auf der Durchreise von Weimar nach Reichenbach in Schlesien. Hier hielt sich damals in diplomatischen Angelegenheiten der Herzog Karl August von Sachsen-Weimar auf, der des Dichters Anwesenheit wünschte. Letzterer war bei diesem kurzen Verweilen in unserer Stadt, höchstwahrscheinlich im Gasthofe „Zum drei goldnen Palmzweigen“, jetzt Kaiser-Wilhelm-Platz 7 (O.-Nr. 35), abgestiegen. Von dem ihm bekannten hiesigen preußischen Gesandten, dem Grafen Geßler, wurde G. veranlaßt, mit ihm dem Oberappellationsrat Körner einen Besuch auf seinem Loschwitzer Weinberge abzustatten, worauf der Dichter gern einging. Hatte er doch im Jahre vorher diesen treuen Freund Schiller's in Jena kennen gelernt und freute sich, die Bekanntschaft jetzt erneuern zu können.

Als G. acht Wochen später aus Schlesien zurückkehrte, berührte er