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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/111

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Vitzthum'schen Gartens und verweilte hier bis zum 18. Juli. Dieses umfangreiche Grundstück war 1692 von Kurfürst Johann Georg IV. erkauft, seiner Geliebten Sibylle v. Neitschütz geschenkt und für sie auch das an der Weißeritz gelegene eben erwähnte Schlößchen erbaut worden. Nach einem Nachbesitzer, dem Bergdirektor Johann Wratislaw v. Reisewitz, dem das Grundstück von 1702–1709 gehörte, hat es bis gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts, als es der Bebauung erschlossen wurde, im Volksmunde den Namen der Reisewitz'sche Garten geführt. Dieser war von 1770–1777 Eigentum des Oberkammerherrn Ludwig Siegfried Graf Vitzthum v. Eckstädt. – Prinz H., der noch im Juli 1778 mit seinen Truppen nach Böhmen gezogen war, kehrte wegen der bereits im Herbste begonnenen Friedensverhandlungen nach Sachsen zurück, lebte zunächst fast zwei Monate im Schlosse Großsedlitz, siedelte aber am 27. November nach Dresden über. Während seines langen hiesigen Aufenthaltes bis zum 27. Mai 1779 wohnte er im Brühl'schen Palais, zuletzt Augustusstraße 3, und erfreute sich bei der Bevölkerung auch diesmal wieder allgemeiner Beliebtheit.


Nr. 100a. August Wilhelm, Prinz, 1722–1758. Es ist befremdlich, daß bezüglich des Geburtsjahres dieses preußischen Königssohnes zwei so verschiedene Angaben sich in hervorragenden Werken befinden. Nach der Allgem. D. Biogr., Bd. 1, Seite 669, und nach Kürschners Universal-Lexikon, Spalte 185, wäre der Prinz 1714, nach der letzten Auflage der beiden Konversations-Lexika von Brockhaus und Meyer dagegen 1722 geboren. Die vom Staats-Archivar E. Berner verfaßte Geschichte des preußischen Staates (1896) zeigt Seite 373, daß das letzterwähnte Jahr richtig ist. A. W. war ein Bruder Friedrichs II., führte, da er als mutmaßlicher Nachfolger dieses Königs angesehen wurde, seit 1744 als Erster den Titel „Prinz von Preußen“. Er beteiligte sich nicht nur am ersten und zweiten schlesischen, sondern auch, und zwar als General der Kavallerie, am siebenjährigen Kriege. Weil der König mit der Truppenführung seines jüngeren Bruders unzufrieden war, entzog er ihm völlig sein Wohlwollen. Gekränkt gab der Prinz in der zweiten Hälfte des Jahres 1757 seine militärische Tätigkeit auf und lebte von nun an ganz zurückgezogen auf seinem Schlosse Oranienburg. Hier ist er bereits im nächsten Jahre nach längerem Leiden gestorben.


Nr. 100b. Ferdinand August, Prinz, 1730–1813. Der jüngste Bruder Friedrichs des Großen nahm in dessen Begleitung an den Feldzügen 1756 in Sachsen, 1757 in Böhmen und Schlesien teil, blieb aber vom folgenden Jahre an wegen zunehmender Kränklichkeit dem weiteren Kriege dauernd fern. Allerdings schied er damit nicht aus dem Heere, da sein königlicher Bruder ihn später zum General der Infanterie ernannte.

Als diese beiden preußischen Prinzen mit dem König am 14. November 1756 in Dresden einzogen, um den ganzen Winter hierzubleiben, nahmen sie mit dem Personal des Geheimen Kabinetts im Stubenberg'schen, dann Brühl'schen, jetzo Hoym'schen