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Seite:Heft22VereinGeschichteDresden1912.pdf/58

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Poisenbach auch nur ein geringer Waldbach, so wird man sich des Eindrucks dennoch nicht erwehren können, daß in der Nähe älterer Siedlungen solche Verhältnisse, wie sie sich hier in der Nähe von Kleinnaundorf und Niederhäslich bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts behauptet haben, schwerlich vorkommen würden[1]. Das ganze Gebiet von Kleinnaundorf, Cunnersdorf, Birkigt deutet auf jüngere Rodung, sei es nun, daß es umsäumt von Flurnamen wie den „Haaken“[2] zu Boderitz nahe der Grenze von Cunnersdorf ist, sei es, daß die ganze Flur wie die von Cunnersdorf – Conratsdorff vor dem Bobizsin, wie es 1378 genannt wird – den Anschein bietet, als ob sie ein auf ungünstiger Lehne gelegenes, spät gerodetes ehemaliges Buschland, ein Stück früheres Herrenholz sei. Noch im 19. Jahrhundert waren Teile der Flur Cunnersdorf nahe der Horke und nahe dem Grunde, die heute Feld sind, Eichen- und Birkenbusch

Und zum Schluß, nachdem die Orte, welche auf der Hochebene des Windberggebiets entstanden, kurz gekennzeichnet worden sind, vergegenwärtigen wir uns das aus den urkundlichen Erwähnungen sich ergebende Bild. Potschappel, Döhlen, Wurgwitz, Plauen, Kaitz, Gompitz werden schon 1206, Döltzschen und Naußlitz 1144, andere Orte des Weißeritzgebiets noch früher genannt – Birkigt, Kleinnaundorf, Cunnersdorf werden zuerst im 14. Jahrhundert genannt. Die einzelne Erwähnung mag zufällig sein, das Gesamtbild ist kein zufälliges. Insbesondere würde es, wenn auch nur einige dieser Orte vorhanden gewesen wären, Verwunderung erwecken müssen, wenn sie nicht im Jahre 1206 bei dem vielgenannten Streit um Thorun mit erwähnt worden wären. Nach urkundlichen Zeugnissen und anderen Gründen kann Thorun, um welches der Burggraf von Dohna und der Bischof von Meißen stritten, nur das heutige Tharandt gewesen sein[3], es kann nicht inmitten des altsorbischen Gebiets, inmitten des Zehntbezirks des


  1. Ger.-B. für Sobrigau und Kauscha 1551 (Dresden) Bl. 102: v. Bernstein räumt den Leuten zu Sobrigau sein Hagewasser unter dem Hommel (d. h. dem Hummelstein) ein.
  2. Ger.-B. Coschütz, Boderitz usw. 1692 (Dresden) Bl. 236: Feld am Kunnersdorfer Stege und der Haacke zu Boderitz. (Die Haaken am Wilisch, zu Boxdorf und Wilschdorf sind Rodeländer.)
  3. Dresdner Geschichtsblätter 1910, S. 85.