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Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/43

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Eine etwas größere Studie zeigt die Hinrichtung der Grafen von Egmont und von Hoorn (1568). Der Bischof von Ypern erteilt eben dem Grafen Hoorn, der vor ihm kniet, den letzten Segen, während Egmonts Leiche bereits am Boden liegt. Ein Grande hält links unterhalb des Schaffots zu Pferde. Neben Hoorn steht der Regimentschef; bewaffnete Krieger füllen den Vordergrund und die rechte Seite des Bildes. Die Gruppierung größerer Massen ist hier mit Geschick durchgeführt. Die Szene selbst wirkt ergreifend.

Der schwedischen Geschichte entnahm Rayski zwei Episoden, in denen Fürstlichkeiten des 17. Jahrhunderts eine Rolle spielten.

Ein unvollendetes Ölgemälde (hoch 49 cm, breit 59,5 cm) führt uns die Königin Christine vor Augen, wie sie (1657) ihren bisherigen Vertrauten, den Oberstallmeister Marquis Monaldeschi, zu Fontainebleau des Hochverrats beschuldigt. Die Königin steht links. In ihrer rechten Hand zerknittert sie ein Schriftstück, die linke hat sie abwehrend erhoben. Zu ihren Füßen kniet Monaldeschi, der verzweiflungsvoll bittend die Arme gegen sie ausstreckt. Ein alter Mann hinter ihm, wohl der Pater Lebel, faltet die Hände zum Gebet. Nach dem Hintergrunde zu erblickt man rechts noch eine Gruppe von Männern, wahrscheinlich die Schergen, die den Stallmeister abführen sollen. Das Gemälde hat sich leider sehr schlecht erhalten. Der Firnis hat die Farben gebräunt, die Tiefen sind ganz schwarz geworden.

Zwei ziemlich gleichartige Skizzen zeigen einen finster dreinblickenden, vornehmen Mann (nach den Aufzeichnungen könnte es König Karl IX. von Schweden sein), der – das eine Mal mit einem Schwert, das andere Mal mit einem Gewehr bewaffnet – auf der Lauer steht. Das Scheue und doch Brutale eines hinterlistigen Mörders ist schon in den kleinen Skizzen trefflich wiedergegeben.

Als Ergänzung oder als Vorstudien zu den hier geschilderten Entwürfen dienen Bleistiftzeichnungen, die Trachten, Köpfe und allerhand Details darstellen. Sie sind auf zwei großen vollgezeichneten Bogen enthalten.[1] Auf dem einen derselben lesen wir „Trachtenbuch 1577 Hans Meichel Nürnberg“; auf dem anderen steht die unverständliche Bemerkung „Bourdon, Franzosm. Christian,


  1. Im Besitze der Frau von Jena in Halle.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/43&oldid=- (Version vom 16.2.2024)