Zum Verkauf von Naturalien scheint es verhältnismäßig wenig gekommen zu sein; es werden nur selten Einnahmen erwähnt, welche aus dem Verkauf von Korn, Weizen und Häuten von geschlachtetem Vieh erzielt wurden [1].
Die alten Verhältnisse bestanden beim Amte Dresden bis gegen die Mitte des 16. Jahrhunderts in derselben Weise fort wie während des Mittelalters. Leider sind Rechnungen aus dem Ende des 15. und den drei ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts nicht mehr vorhanden, sondern nur eine Abhörungsniederschrift von 1535, so daß es an genaueren Angaben aus der dazwischenliegenden Zeit mangelt. Laut dieser Abhörungsniederschrift war Friedrich von Carlowitz Amtmann und Ambrosius Erich vielleicht schon Schösser; der letztere wird wenigstens 1537 in Richters Verfassungsgeschichte Seite 62 erwähnt. Das übrige Personal hat sich zwar vermehrt, doch finden sich vielfach noch dieselben Verrichtungen wie im 15. Jahrhundert. Es sind vorhanden 1 Landknecht und 1 Gerichtsknecht, 2 Wächter, 1 Ochsenhirt, 1 Pferdehirt, 1 Thorschließer, 2 Bierschröter, 4 Forstknechte, 2 Hausknechte, 1 Holzhauer für die Küche, 1 Röhrmeister, 1 Böttcher, 1 Weinmeister, 1 Malzmahler, 3 Teichwärter zu Bärnsdorf, Dippelsdorf und Volkersdorf, 1 Baumgärtner und 1 Fischmeister[2]. Einige Änderungen und Vermehrungen im Bestande des Personals, wie die 3 Bierschröter, der Holzhauer und die 2 Hausknechte, sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß sich das Hoflager ständig in Dresden befand. Infolge dieses Umstandes erscheinen auch in der Abhörungsniederschrift zahlreiche hohe Posten an Naturalien, die von anderen Ämtern nach Dresden gesandt
Heinrich Haug: Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch' Verlagshandlung, Dresden 1902, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft16VereinGeschichteDresden1902.pdf/44&oldid=- (Version vom 22.11.2023)