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Seite:Heft03VereinGeschichteDresden1880.pdf/34

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oder Bürgerwagen, ebenso auch, wie es scheint, das Maternihospital[1]; da aber in der Regel beim Ausrücken der Dresdner Mannschaft eine größere Anzahl als 2, zuweilen selbst 10-12 Wagen nöthig waren, so mußten dieselben miethweise beschafft werden[2]. Natürlich wurden dabei die Dresden zunächst gelegenen Dörfer häufig genug herangezogen, und aus Plauen mögen manche Bauern als Begleiter von Heerfahrtswagen an Kriegszügen Theil genommen haben. Beispielsweise geschah es 1466, als die beiden Fürstenbrüder Ernst und Albert gegen den Titular-Burggrafen Heinrich II. zu Meißen, dem damaligen Besitzer der Herrschaft Plauen im Voigtlande, einen Kriegszug unternahmen, zu welchem der Dresdner Rath 100 Trabanten und 9 vierspännige Wagen stellen mußte. Die Heerfahrt, bei welcher sich aus dem Dorfe Plauen Philipp Klügel und Thomas Aldrich zu betheiligen hatten, ging den 7. Febr., einem Freitage, von Dresden ab und langte am 6. Tage darauf „vor Plauen in der Vorstadt" an. Da allem Anscheine nach die Belagerung der genannten Stadt in der Hauptsache schon beendet war, so konnte die Dresdner Mannschaft bereits Ende des erwähnten Monats wieder in die Heimat zurückkehren, während man Klügel und Aldrich, von denen jeder 2 Schock 40 Gr. Entschädigung erhalten, schon am 15. Febr. nach ihrem Dorfe Plauen zurückgeschickt hatte[3].

Wie schon erwähnt, besaß jedenfalls auch das Maternihospital von frühester Zeit an einen Heerfahrtswagen, der aber nicht im Hospitale selbst, sondern in einem der ihm zugehörigen Dörfer eingestellt war. Im 16. Jahrhunderte befand er sich in Plauen, und hatten 1563 laut Registratur zu seiner Instandhaltung und Ausrüstung nach Verhältniß der Hufenzahl folgende Orte beizutragen: Im 1. Viertel: Plauen mit 19, Oberhermsdorf mit 7, Niederhermsdorf mit 3½ , Coschütz mit 3 Hufen. Im 2. Viertel: Obergohlis mit 5, Niedergohlis mit 14, Prabschütz mit 9½ Hufen. Im 3. Viertel: Gittersee mit 7, Bannewitz mit 10, Mockritz mit 14, Possendorf mit 3, Rosentitz mit 1, Cunnersdorf mit 6 Hufen. Im 4. Viertel: Prohlis mit 11, Loschwitz mit 5, Seidnitz mit 2, Wachwitz mit ½, Blasewitz mit 8 Hufen, „thut allenthalben in Summe 128½ Hufe und auf ein Viertel 32 1/8 Hufe[4]. - War vom Landesherrn ein Kriegszug in Aussicht genommen und auch ein Aufgebot der Heerfahrtswagen erfolgt, so hatte das Dresdner Amt den Richter in Plauen davon in Kenntniß zu setzen, der nun seinerseits dafür sorgen mußte, daß das in seiner Verwahrung befindliche Fuhrwerk sich in kriegstüchtigem Zustande befand und in der vorschriftsmäßigen Bespannung zu jeder gewünschten Zeit abgehen konnte. Zur Deckung der dazu nöthigen Kosten wurde dann in allen angeführten Dörfern von jeder Hufe eine bestimmte Anlage erhoben, die beispielsweise 1553 für den Zug „wider den Markgraf Albrecht, da der Kurfürst Herzog

  1. Lindau, Band I, S. 168.
  2. Neubert, die Schützengesellschaften zu Dresden, S. 7, 8.
  3. Archiv für sächsische Geschichte, Band 5, Heft 2, S. 182-189.
  4. Ger. A. Gerichtsbuch des Materniamts Nr. 1, Bl. 166.